Endlich ein Ort für den gepflegten Meta-Talk. Doch einige dürre Worte vorweg.

Denn für gewöhnlich pflegen Blogs einige Erklärbär-Seiten zu haben, wozu der ganze Quatsch eigentlich gut sein soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier irgendjemand zufällig landet, erscheint mir zwar nahe Null; gleichwohl ein kurzer Abriss:

Vor vielen Jahren gründete ein schon damals nicht mehr ganz junger Mensch ein sogenanntes Weblog, in welchem er fürder hin jeden Tag über Sport, TV, Sport im TV und was sonst noch alles aufklärte und – nicht ganz unwichtig – ein tägliches Sportprogramm abbildete. Dieses Blog nannte er “alles ausser sport” (aas). In den vielen Jahren seither wuchsen Blog, Listing und sein Autor dogfood zu einer Instanz im deutschsprachigen Internet und zogen eine immer zahlreicher werdende Schar an regelmäßig Kommentierenden an.

Blog und Listing existieren immer noch. Es kam jedoch der Tag, an dem dogfood seine Zeit nicht mehr mit dem Verwalten der Kommentarfunktion verbringen wollte und diese abschaltete.

Aus Angst vor Langeweile hatte ich damals einen maximal hässlichen Ersatz zusammen gestöpselt. Da dieser nicht einmal allergeringsten Ansprüchen genügte war Robert so nett und hat uns auf seinem Webspace Unterschlupf gewährt. Das Ergebnis dieser Bemühungen sehen Sie gerade vor sich: Ein Blog, dass ausschließlich der Kommentierung eines anderen Blogs dient. Es existiert auf dieser Website also nicht ein Buchstabe, für den dogfood verantwortlich wäre. Obwohl er weiterhin für jeden Satz die Ursache setzt.

Überraschenderweise gelten hier Regeln. Nachzulesen sind sie hier und hier.

Kurzfassung: Alles, was zu Briefen führen könnte, die Robert bearbeiten muss, ist verboten. Wohlgemerkt: Es ist mir vollkommen egal, ob das, was Ihr vorhabt, nach einer viel beachteten Entscheidung des Amtsgerichts Kuhkackerode perfekt okay ist und es ist mir auch egal, wenn Ihr seit 8 Semestern Jura studiert und sowieso alles besser wisst als ich. Der Maßstab ist, dass Robert möglichst ruhig schlafen kann und dass wir ihm so wenig an Mühe und Kosten verursachen wie irgendwie möglich. Außerdem ist jede Beleidigung von Personen verboten. Das beinhaltet, dass sich jede Kritik an anderen Usern auf konkrete Äußerungen beziehen muss und niemals in die Bewertung der Person als solche abgleiten darf.

Außerdem bitte ich darum, jedwede Spekulationen über dogfoods Gründe, die Kommentarfunktion auszuknipsen, zu unterlassen. Mit einer Ausnahme: Im allerersten Eintrag ist dies immer noch erlaubt. Wenn es denn unbedingt sein muss. Ansonsten möchte bitte nach vorne gesehen werden.

Von diesen drei Grundregeln abgesehen ist jeder andere Aspekt meiner Tätigkeit hier der Diskussion freigegeben. Jeder. Alles, was Euch stört und jeder Verbesserungsvorschlag darf und soll in die Kommentare unter diesen Eintrag. Bis auf Technisches, das gehört (glücklicherweise) hierhin.

Daraus folgt, dass Meta-Diskussionen aus dem laufenden Programm zukünftig bitte heraus gehalten werden.

[sternburg]

177 comments

  1. Denis

    Die Gelegenheit den alten Traum von der VDS doch noch zu verwirklichen will man natürlich nicht verpassen. Wen interessieren da schon Fakten.

  2. tony

    Dominik,
    ich schicke ein Bat-Signal an dich raus weil ich denke, dass es Zeit wird wieder dein Wissen über Energie mit uns zu teilen.

    Donald Trump sagt zum Thema Windräder in DE:
    »Sie haben überall Windräder aufgestellt, und der Wind wehte nicht so stark. Und wenn sie diesen Prozess fortgesetzt hätten, wäre Deutschland jetzt pleite«
    https://www.spiegel.de/ausland/energiepolitik-donald-trump-fordert-abbau-von-windraedern-in-der-nordsee-a-5fd9b01f-5d68-4f38-9884-458f887e4c7f

    aus deutschen Medien hören wir nur positive Nachrichten zur aktuellen Situation der erneuerbaren Energien:
    https://www.merkur.de/wirtschaft/2024-war-ein-erfolgsjahr-fuer-die-energiewende-deutschland-braucht-die-atomkraft-nicht-zr-93496473.html

  3. Dominik

    Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr!

    Ich habe hier noch ein paar Notizen und Daten über Gas und Strom auszuwerten. Bis dahin verweise ich auf das letzte Update aus dem November, das ich seinerzeit an der falschen Stelle gepostet habe.

    Die Energie-Berichterstattung aller deutschsprachigen Leitmedien kommt mir in irgendeine Richtung verzerrt vor. Die FAZ bewertet dieselben Nachrichten (Paywall) erwartungsgemäß weniger positiv als der Merkur.

    Bis demnächst.

  4. martin

    In irgendeine Richtung verzerrt

    Mir scheint, das ist die übliche Unterkomplexität? Die Massenmedien schaffen es nicht, mehr als „gut“ oder „schlecht“ zu sagen. Und dann fällt daneben alles weg, sei es, dass die Entwicklung nur vorsichtig positiv zu bewerten ist, als auch alle weiteren Aspekte. Ganz schwache Berichterstattung.

    Das positivste, was mir in den letzten Wochen untergekommen ist, war, dass deutlich mehr Kapazität an Stromspeichern zugebaut wird als erwartet. Weil sich das eben lohnt, in Stoßzeiten fast zum Nulltarif Strom zu kaufen, und dann von den hohen Preisen zu einigen Momenten zu profitieren. Wenn du zu diesem Punkt Infos hast, @Dominik, das würde mich interessieren.

  5. Herr Holle

    @martin: Hier findest Du einen guten und aktuellen Übersichtsartikel über den Hochlauf der Batteriespeicher in Deutschland – sowohl was Großspeicher als auch Heim- und Gewerbespeicher angeht.

  6. Franzx

    Nehammers Rücktritt bedeutet vor allem eins, die Kurz-nahen Kräfte in der ÖVP haben sich durchgesetzt. Es wird in Kürze Verhandlungen zwischen Schwarz und Blau geben, der Volkskanzler ist seinem Traum so nahe wie noch nie.

  7. Franzx

    14:45 wird sich van der Bellen an das österreichische Volk wenden, um 15:00 Uhr der neue ÖVP-Interimsvorsitzende Christian Stocker (kein bekennender FPÖ-Fan). Mir fehlt tatsächlich die Fantasie wie man jetzt oder nach einer Neuwahl einen FPÖ-Kanzler verhindern will. Der Saskia Esken der SPÖ, Andreas Babler (ungeliebt und links, aber rätselhafterweise in einer Mitgliederbefragung gewählt) kann das Neuwahl-Fiasko mit einer FPÖ Richtung 35 % oder mehr mit einem Rücktritt noch verhindern.

  8. Franzx

    Van der Bellen wird sich morgen mit Kickl treffen und ihm vermutlich einen Regierungsbildungsauftrag geben. Er begründet dies mit einer Änderung der Positionierung der ÖVP und mehr bleibt ihm jetzt auch nicht übrig.

    Jetzt liegt es an der ÖVP, ob diese wirklich den Steigbügelhalter für den Volkskanzler spielen will. Es wäre politisch gesehen schon fast Selbstmord, als Juniorpartner der FPÖ zu fungieren. Wenn man später auf 2025 zurückschaut, werden die konservativen Kräfte innerhalb der ÖVP, aber auch Andreas Babler als SPÖ-Vorsitzender, diese Situation zu vertreten haben. Kickl mit 28,8 Prozent knapp vor dem Ziel.

  9. Franzx

    wenn man sich die Stellungnahme von Herrn Stocker anschaut, hat die ÖVP sich entschieden, sich komplett zu enteiern.

  10. Das wird alles ein abgekartetes Spiel gewesen sein und die freuen sich, sich mit der FPÖ ins Bett zu legen. Weil sie Faschismus gut finden und Menschenhass auch. Wäre dem nicht so, wären sie ja jetzt nicht plötzlich zu einer Koalition mit den Faschisten und Menschenhassern bereit. Sowas ändert man ja nicht plötzlich. So ist man von vornherein und immer gewesen oder halt nicht.

    Sieht man im Übrigen auch gerade hierzulande am Verhalten des Springer-Verlags. Und daran, wie viele Parteifreunde Friedrich Merz bei seinem öffentlichen Onanieren über seine Reichsbürgergesetz-Fantasien in den Arm fallen. Wir werden in den nächsten zehn Jahren eine CDU-AfD-Koalition bekommen, wo immer es opportun ist, mark my words.

  11. Dominik

    Die wichtigsten Ereignisse seit November betreffen die europäische Gasversorgung.

    Die österreichische OMV hat sich mit Gazprom vor einem Schiedsgericht über ausbleibende Gaslieferungen gestritten und bekam im November Schadenersatz in Höhe von 230 Millionen Euro zugesprochen. Um sich diesen Betrag “zurückzuholen”, hat OMV in der Folge die laufenden Zahlungen an Gazprom eingestellt, woraufhin Gazprom die Lieferungen an OMV eingestellt hat. Das wiederum hat OMV als Hebel genutzt, den mutmaßlich bis 2040 laufenden und wegen Take-or-pay ziemlich lästigen Liefervertrag vorzeitig zu kündigen. Durch die Pipeline aus dem Osten wurde zunächst weiter russisches Gas nach Österreich geliefert, aber vermutlich an andere Abnehmer verkauft. [ORF]

    Zum Jahresende endete die Durchleitung russischen Gases durch die Ukraine wie erwartet auch physisch. Die verschiedenen diskutierten Verlängerungs- oder Fortsetzungsszenarien sind zunächst nicht umgesetzt worden. An den Gasmärkten wurde dieses Ereignis überwiegend erwartet, sodass die Preise mit etwa 50 Euro pro MWh zwar höher sind, als im Jahresverlauf 2024, aber nicht mehr das Niveau der beiden Vorjahre erreichen.

    Für den laufenden Winter sind keine Versorgungsprobleme zu erwarten. Die Füllstände der deutschen und europäischen Gasspeicher sind niedriger als im Vorjahr, bereiten aber keine Sorgen. Aus Tschechien und Österreich gab es bereits im vergangenen Jahr Meldungen, dass man Gas über andere Wege gesichert habe und an den Lieferdaten [THE] kann man sehen, dass seit dem 1. Januar jeweils Gas aus Deutschland nach Österreich und Tschechien fließt.
    Um dies zu erleichtern, hat der deutsche Gesetzgeber wie angekündigt vor den Feiertagen noch beschlossen, dass die nationale Gasspeicherumlage auf Lieferungen ins Ausland entfällt. Korrespondierend dazu steigt diese Umlage für Gasverbraucher in Deutschland zum Jahreswechsel um etwa einen halben Cent auf 0,299 Cent pro kWh. [Handelsblatt/dpa]

    Ungarn wird inzwischen überwiegend über den Balkan und die Türkei mit Pipelinegas versorgt. Der teilweise in staatlicher Hand befindliche slowakische Versorger ZSE hat für 2025 einen Liefervertrag mit einem polnischen Unternehmen über die Lieferung von LNG aus Litauen geschlossen, der 30% der jährlich benötigten Gasmenge umfassen soll. Die Slowakei droht unterdessen der Ukraine mit verschiedenen Gegenmaßnahmen. Weil die Liefermengen aus Holland und Norwegen nach Deutschland begrenzt sind, gehe ich davon aus, dass die zusätzlichen Gasmengen für Osteuropa mittelfristig als LNG von Belgien, der Nordsee oder der Ostsee eingespeist werden. Es dürfte außerdem klar sein, dass anstelle der ukrainischen und slowakischen Betreiber nun u.a. die Betreiber der deutschen Gasnetze Durchleitungsgebühren berechnen. Der Import von russischem Gas in die EU wird 2025 also weiter sinken, aber nicht enden. Neben der Türkei gelangt russisches Gas auch noch als LNG über westeuropäische Häfen nach Europa. Teilweise handelt es sich auch dabei um Take-or-Pay-Verpflichtungen, d.h. die jeweiligen Kunden haben die Wahl, ob sie das Gas abnehmen oder nicht, müssen es aber in jedem Fall bezahlen.

  12. Franzx

    Dominik, vielen Dank!

    Sternburg, für gewisse Strömungen innerhalb der ÖVP gilt dies auf jeden Fall. Nehammer habe ich auf jeden Fall abgenommen, dass er dies nicht wollte (aber der ist jetzt nicht mehr da). Was mich daran wirklich überrascht, ist, dass man bereit ist, als Juniorpartner von Kickl zu fungieren. Was dies am Ende mit der Partei machen wird, dürfte ziemlich klar sein.

  13. fak

    @Franzx: Ich tue mich etwas schwer damit, bei der SPÖ und noch mehr bei Babler eine Schuld dafür zu sehen, wenn die Leute FPÖ wählen und die ÖVP am Ende eher dazu bereit ist, mit der FPÖ zu koalieren als kompromissbereiter in anderen Verhandlungen zu sein.

    Ich kann jetzt nicht von mir behaupten, in den Details der österreichischen Politik firm zu sein, betreibe das mehr so als Unfallgucken, aber nach meinem Eindruck schlägt Babler halt klassische sozialdemokratische Politik vor. Das ist sicherlich ein Abweichen von dem, was zuletzt von der SPÖ gemacht wurde und wird nicht von jedem goutiert, aber Mitteparteien, die sich kaum unterscheiden, hatten wir nun in vielen Ländern seit vielen Jahren und mein Eindruck ist eher nicht der, dass das Erstarken von FPÖ und Konsorten verhindert. Ich würde da grundsätzlich eher das Potential sehen, das zu verhindern, wenn andere Parteien Alternativen anbieten. Ob Babler nun sympathisch daherkommt sei mal dahingestellt, aber auch ob die Leute ihn sympathisch finden oder nicht kann man ihm nur bedingt vorwerfen (wobei man da natürlich dann irgendwann einfordern könnte, einzusehen, dass das nichts wird, aber dafür ist er meines Erachtens nicht lange genug an der Spitze).

  14. Franzx

    fak,

    man muss hier ein paar Punkte voneinander trennen. Zum Einen schon den Wahlkampf und die Rolle der SPÖ dort. Es ist schon ziemlich bemerkenswert, dass die SPÖ es nicht geschafft hat, gegenüber zwei Parteien, die beide nahezu ausschließlich durch Skandale von sich reden gemacht haben, ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis einzufahren. Das lag aus meiner Sicht schon auch darin, dass man es weder geschafft hat, als Opposition gegenüber der schwarz/grünen-Regierung zu positionieren, noch dass man wirklich ein eigenes Profil entwickelt hat mit Ausnahme vom alten Umverteilungs-Dogma.

    Babler ist dann mit diesem Programm auch in die Koalitionsverhandlungen mit ÖVP/NEOs gegangen, wohl wissend, dass er seine Programmatik gegenüber den zwei anderen Parteien nicht durchsetzen kann. Er hat dann, wenn man den Nachrichten glauben darf, nach dem Ausstieg der NEOS, noch einmal die Steuerpolitik in den Mittelpunkt gestellt, woraufhin die ÖVP dann auch die Gespräche abgebrochen hat.

    Letztendlich haben NEOS und SPÖ beide sich entschieden, auf bestimmte Grundpositionen zu verzichten (sicher auch Lehren aus der deutschen Ampel), aber wenn das Beispiel Schule macht, dann werden Dreierkonstellationen, die ja immer nur auf Zeit geschlossen sind, im deutschsprachigen Raum nicht mehr möglich sein.

    Nehammer (und van der Bellen) haben wirklich lange genug versucht, eine FPÖ/ÖVP Koalition zu verhindern (im ORF lief gerade noch einmal der O-Ton von Nehammer, er werde nie Steigbügelhalter für Kickl sein), aber dazu braucht es immer mehr als nur eine Person. Gelackmeiert sind jetzt alle, außer Kickl und Die Grünen. Also Nehammer, Babler, Meinl-Reisinger, aber auch van der Bellen, der jetzt doch Kickl mit der Regierungsbildung beauftragen muss.

    Vielleicht hat Meinl-Reisinger aber auch recht, wenn sie ausführt, dass das Programm einer Regierung nicht sein kann, jemand anderen von der Regierung fernzuhalten. Das ist nie gute Politik. Am Ende muss vor allem die ÖVP damit leben, wenn sie bei der nächsten Wahl bei 15 % landet und den Volkskanzler zementiert.

    Hierzu gab es gestern ein sehr bemerkenswertes Interview des Salzburger ÖVP-Chefs gestern:https://on.orf.at/video/14257977/15792179/haslauer-oevp-war-keine-einfache-entscheidung

  15. Don Gately

    Schmäh ohne Ende in den bald schon 15.000 Standard-Kommentaren.
    Ist zwar alles jetzt vergossene Milch, aber theoretisch wären doch auch noch die Grünen für Koalitionsgespräche in Frage gekommen. Aber offenbar war das Tischtuch zwischen ÖVP und SPÖ schon zu dem Zeitpunkt durch, als die NEOs abgewunken haben.

  16. Franzx

    Don Gately, das Tischtuch zwischen den Grünen und der ÖVP war schon während der Regierungszeit mehr als zerrissen. Daher hatte man sich auch auf die NEOs als mögliche dritte Partei geeinigt. Letztendlich sind die Unterschiede zwischen SPÖ und NEOs größer als zwischen SPÖ und ÖVP.

  17. Conejero

    Belgien war auch fast 2 Jahre ohne Regierung – und sämtliche Belgier sind der Meinung, dass es besser als vorher/ nachher lief..
    Natürlich ist das ca. 20 Jahre her und langfristig wichtige Entscheidungen kommen da selten bei raus, aber die Parteien handelten weitestgehend so vernünftig bei Abstimmungen, dass das Flamenland und Wallonien die mmer noch ein Land bilden – und nicht einer an Frankreich bzw. die Niederlande vertickert wurde.

    Umstände halber habe ich mich mal in die Politik der Österreicher eingelesen:

    Das ist über die letzten Jahrzehnte rein regierungstechnisch schon ein veritabler Massenunfall zum gucken…

  18. Uwe

    @Conejero
    Darfst Du eigentlich in Deutschland abstimmen oder hast Du Deine Wahlberechtigung in Spanien verloren?

    Sprichst Du noch eine Wahlempfehlung aus?
    Ein Uwe empfiehlt:

    Spoiler: ... SelectShow
  19. Conejero

    @Uwe

    Da ich mittlerweile wieder in D gemeldet bin (wer weiss, wie lange noch: Österreich ist auch ganz schön…), darf ich die deutsche Politik als Souverän wieder mitbestimmen.

    Wahlempfehlung: Die Grünen.
    Kleinstes Übel – und auch bereit, unbequeme Entscheidungen zu treffen.
    Ohne das althergebrachte “es geht um unseren Wohlstand – egal auf welche Kosten!” weiter an Notwendigkeiten (Klima bspw.) vorbei zu verkünden.

    Aber so ganz wirklich findet man in den verschiedenen Ländern mit denen ich mich beschäftigte (ES, D, AT, NL, BE) keine(!) Partei, die so wirklich meine Einstellung trifft.

  20. Ich lese online den Standard täglich, weil es einfach eine freie Nachrichtenseite ist und lese da auch einiges zur österreichischen Innenpolitik. Aber dieser Unfall, der seit Freitag da passiert ist unglaublich. Man ist ja einiges gewohnt von dort, aber dass aus einem Ausstieg der NEOS aufgrund von Pensionen drei Tage später Kickl fast sicher Kanzler ist hab ich nicht erwartet. Und ich bin mir fast sicher, dass NEOS und SPÖ nicht wirklich damit gerechnet haben, dass die ÖVP das macht. Wobei das meiner Meinung schon immer eine machtgeile und durchtriebene Partei war.
    Der neue ÖVP-Chef wird dann wohl der neue Franz von Papen (im übertragenen Sinne) werden, der Kickl sicher kontrollieren will. Österreich wird dann noch mehr an Ungarn und die Slowakei rutschen, was für die EU unschön wird.

  21. Conejero

    @Markus

    Die ÖVP ist in etwa die CSU. wenn sie anstelle der CDU die größere der Unionsparteien wäre:
    Wissen alles besser – und die Mitglieder werden wohlversorgt…

  22. Ich interessiere mich wirklich null für den Wahlkampf der SPÖ. Und ich hab auch keine Ahnung, wer Herr Babler ist und wie schrecklich unsympathisch der mir sein muss.

    Wenn aber tatsächlich der Grund dafür ist, eine restdemokratische Vernunftehe mit derselben deshalb abzulehnen, weil sie horribile dictu der permanent beschleunigten Umverteilung von unten nach oben* eine kleine Bremse einzuziehen vorhatte (oder wie ich es anderswo als dortige Kritik an der fehlenden sozialdemokratischen Wahlalternative wahrnahm: Das Versprechen “mit uns wird es etwas weniger schlimmer”), und das Land stattdessen dem Faschismus zu überantworten, dann ja dann widerspricht das meiner Ausgangsthese weiter oben in meinen Augen eher so mittel TBH.

    Wir erinnern uns: Der NSDAP reichten lumpige 33 % in der Reichstagswahl für die sogenannte Machtergreifung. Auch damals schon aus Abscheu der angeblich konservativen Kapital- und Machteliten vorm “alten Umverteilungs-Dogma”. Viel Spaß, Felix Austria.

    *(übrigens der mit weitem Abstand wesentliche Hauptgrund für das erstarken des Faschismus in den durchneoliberalisierten, ehemals weitgehend kapitalistisch-sozialdemokratischen europäischen Staaten nach Wegfall der die Besitzenden disziplinierenden Systemalternative hinter der Mauer, aber das nur am Rande)

  23. @Conejero: Nö, meine ich komplett nüchtern und provokationsfrei.

    Wobei mir natürlich schon klar ist, wie abgefuckt diese sehr nüchterne Sichtweise auf die Menschen wirken muss, die in der unmenschlichen Diktatur hinter besagter Mauer leben mussten. Und mir ist natürlich extrem klar, dass das real existierende Menschen waren, deren Lebensinhalt ganz sicher nicht darin bestand, uns dummen Wixern auf der richtigen Seite der Mauer ein schöneres Leben zu verschaffen.

    Gleichwohl haben sie das zweifellos getan.

    Ich erinnere mich noch an die 80er in der BRD. In der – ich greif jetzt mal Zahlen aus der Luft, sie sind so gut wie jede anderen – der angestellte, grüßende Pförtner am Werkstor 1/80 dessen verdient hat, was der Fabrikdirektor verdient hat. Während heute rechtlose Subunternehmer-Security-Typen 1/10.000 vom CEO des Konzerns verdienen, dessen Eingangstor sie bewachen. Während heute die Vorstände der Großkonzerne bereits heute am 07.01. mehr Einkommen eingestrichen haben, als all die Leute, die wirklich den Mehrwert im Betrieb erarbeiten, im Schnitt übers gesamte weitere Jahr erhalten werden.

    Während Jeff Bezos 800 Millionen Euro in die Ausrichtung einer einzelnen Hochzeit steckt, während mir irgendwelche Typen von heute auf morgen bis 22:00 Uhr sehr preisgünstig neue hypoallergene Post-OP-Pflaster an die Haustür liefern (schon praktisch, muss ich sagen).

    Und das ist alles kein Zufall. Also das es damals anders war. Das lag damals nicht daran, dass das Kapital irgendwie netter eingestellt war (vergleich btw auch den New Deal in den USA der 30er), oder hahaha daran, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den 80ern progressiver waren. Das lag offensichtlich an der panischen Angst der Besitzenden vor der Systemalternative hinter der Mauer.

    Oder um es mit einer Wegwerfbemerkung von Gregor Gysi in den 90er zu sagen (sinngemäß): “Die Leute werfen uns von der PDS immer vor, wir wollen die DDR wiederhaben. Das stimmt aber gar nicht. Wir wollen die BRD der 80er wiederhaben. Wie sie uns versprochen wurde.”

    Völlig egal, wie man zu Herrn Gysi steht, in diesem Satz steckt so viel Wahrheit, ich wundere mich seit diesem Tag jeden Tag, warum der niemanden beschäftigt. Dieser Satz allein erklärt quasi fast alles, was darauf hin politisch im Beitrittsgebiet in Chemnitz, Dresden und in Unterschweineöde passierte, aber auch in Dortmund oder im Wedding. Und das hat Herr Gysi gesagt, noch bevor hier alles komplett durchneoliberalisiert wurde.

    Also um Deine Frage zu beantworten; tl:dr: Ich bin in der Tat der Meinung, dass das Erstarken des Faschismus in den Staaten Europas an einer jahrzehntelangen Umverteilung von unten nach oben liegt und dass diese komplett ungebremste, beständig turbobeschleunigte Umverteilung letztlich am Ausfall des Systemkonkurrenten liegt.

  24. Thor

    Das sehe ich etwas anders. Doch vorab: Es gibt in Deutschland natürlich eine große Gruppe von Menschen, die kaum über die Runden kommen. Die zwei schlecht bezahlte Ausbeuterjobs machen, und trotzdem davon keine Familie angemessen ernähren können. Die alleinerziehend sind und sich aufreiben. Die langzeitarbeitslos sind und das entgegen landläufiger Konservativensicht nicht geil finden.
    Aber all diese Menschen sind nicht das Kernklientel der afd. Und sie – behaupte ich einfach mal aus beruflichen Erfahrungen – interessieren sich einen Scheißdreck für Bezos, Musk oder irgendwelche deutschen CEOs.

    Das Kernklientel der afd hat zwei Autos, fliegt zweimal im Jahr nach Malle/Antalya, isst jeden Tag Fleisch und findet in der Tat, dass es ihnen schlecht geht und dass ihnen mehr zustünde. Oder anderen zumindest weniger.
    Und das ist eben ein Dilemma. Um in Deinem Bild zu bleiben: In den 80ern hatte ein Facharbeiter ein Auto (Opel Rekord), eine Urlaubsreise ohne Flugzeug (Opel Rekord) und zwei bis dreimal die Woche Fleisch. Gleichzeitig hatte der CEO von Grundig drei Autos (Benz, VW, Porsche), eine Villa und jeden Tag zu essen was er wollte.
    Heute hat eine Facharbeiterin oder ein Angestellter besagte zwei Autos, zwei Flugreisen und dank Aldi, Lidl und Co zu Essen was man möchte. Die CEOs besitzen dagegen ganze Fuhrparks, Inseln, Zugang zu allem was ecklusiv ist etcpp.
    Objektiv hat sich die Situation verbessert (für die Facharbeiter-/Angestelltenschicht! Nicht für die Armen!), subjektiv aber anscheinend nicht. Welche Politik kann
    man dem entgegensetzen? Salery Cap für CEO? Vermögenssteuer? Bizarrerweise wird ja genau das von den Parteien abgelehnt, die von dieser Klientel aus Ärger über ihre Situation gewählt werden.
    Diese Menschen wollen nicht dem CEO das Geld kürzen, sondern dem Prekariat (das weit entfernt ist von Malle, Autos, Steaks).
    Der vergleichende Blick bei geht in meinen Augen nicht nach oben zu Bezos und Co, sondern immer nach unten.

  25. Dudel

    Keine Aufstiegsperspektive mehr – man hat ja alles. Keine Ziele, keine Träume – weder individuell, noch als Gesellschaft. Der Ist-Stand wird mit der Zeit immer negativer gesehen, auch wenn er sich objektiv nicht verändert, und dann tritt man lieber nach unten, damit es wenigstens anderen noch schlechter geht. Und weil man den Ist-Stand unbedingt behalten will, irrtümlich glaubt vor 20 Jahren ging es einem besser, resultiert daraus Angst vor Veränderung und Überforderung in einer sich natürlich schnell verändernden Welt.

  26. Franzx

    Sternburg, sehe ich tatsächlich auch etwas Anders und bin da bei Thor und Dudel. Zumindest in Deutschland und Österreich, in anderen Ländern mag das anders sein, ist das Aufkommen der AfD und der FPÖ grundsätzlich einer Angst vor dem Verlust des eigenen Wohlstands zuzuschreiben, der Angst vor Veränderung. Und damit geht der Tritt nach unten. Den Wählern schwebt alles vor, nur keine Umverteilung von oben nach unten, sondern eine Absicherung des eigenen, individuellen Status Quo.

    Die Personen, denen es tatsächlich extrem schlecht geht (und da gibt es in Deutschland viel zu viele davon), die werden tatsächlich als Wählern von rechtsextremen Parteien mitgenommen. Um die Wähler geht es aber AFD und FPÖ nicht. Denen geht es schlichtweg um das was man früher Bürgertum nannte. Dies gilt übrigens auch für die USA. Auch dort hat Trump seine Wähler nicht in der schlecht verdienenden Arbeiterklasse, wenn es die überhaupt gibt, sondern in den Vorstädten und im Einfamilienhaus mit Garten.

    Vor diesem Hintergrund ziehen auch die klassischen linken (sozialdemokratisch waren die nie) Themen (daher habe ich den Begriff “Dogma” verwendet) wie Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Bürgerversicherung (gibt es übrigens in Österreich), Grundeinkommen,…. auch nicht mehr bei der Mehrzahl der Wählerinnen und Wähler (und sind übrigens auch keine Themen, die von den genannten Parteien bedient werden). Der Tritt nach unten (Streichung Bürgergeld, Ausweisung Ausländer, Entzug Staatsbürgerschaft,…..) geht viel leicht als der nach oben.

    Machen es wir kurz. Im aktuellen politischen Umfeld in Deutschland (und Österreich) gewinnst Du keine Wahl mehr damit, dass Du versuchst, der unstrittigen Umverteilung von unten nach oben etwas entgegenzusetzen. Diese Themen interessieren die Wählerinnen und Wähler in der Mehrzahl nicht mehr.

    Ich bin aber tatsächlich auch wirklich geschockt, dass man Kickl mit seinen 28,8 Prozent jetzt wirklich zum Kanzler machen will.

  27. Don Gately

    “Österreich sollte uns eine Warnung sein”, ist fast einhelliger Tenor in Politik und Medien hierzulande. Es läuft aber doch alles darauf hinaus, dass die SPD in einer Koalition mit einem Kanzler Merz und den künftigen schwarzen Entscheidungsträgern wie Linnemann, Dobrindt, Spahn oder Kiesewetter in einen vier Jahre langen zermürbenden Clash geraten wird. Deswegen ist die GroKo für mich auch noch lange keine beschlossene Angelegenheit. Die Grünen werden nicht bereitstehen, weil sie auf Kommando von Söder & Merz nicht ihre beiden Galionsfiguren opfern werden und diese sich bestimmt auch nicht freiwillig zurückziehen werden.
    Sternburgs Szenario weiter oben halte ich zwar diesmal noch für ausgeschlossen. Aber klar, die Schnittmenge der derzeitigen CDU/CSU mit der AfD ist mindestens genauso groß wie mit der SPD. Von daher liegt dann irgendwann eine Kooperation auf der Hand.

  28. NoBlackHat

    Gysi: “Die Leute werfen uns von der PDS immer vor, wir wollen die DDR wiederhaben. Das stimmt aber gar nicht. Wir wollen die BRD der 80er wiederhaben. Wie sie uns versprochen wurde.”

    Gysi war schon immer stark darin, schöne Phantasien zu entwickeln, was soll man sich auch um die triste Realität scheren. Wer wirklich an die “blühenden Landschaften” geglaubt hat, der hätte besser an seinem eigenen Urteilsvermögen zweifeln sollen. Eine gesamte, völlig herunter gekommene Volkswirtschaft in Nullkommanichts den Lebensverhältnissen in der BRD der 80-Jahre anzugleichen, war schlicht nicht möglich. Viele der damaligen DDR-Bürger haben das auch begriffen und sich selber in den gelobten Westen aufgemacht. Insgesamt keine schöne Entwicklung, wie man heute sieht, aber leider kaum aufzuhalten.

    Und die DDR ernsthaft als “Systemalternative” zu bezeichnen hat schon etwas von Realitätsverweigerung. Das galt bestimmt nicht für die meisten DDR-Bürger (ich habe da eine große Verwandtschaft) und in der BRD allenfalls für links-romantsierende Träumer.

  29. Uwe

    Interessante Themen-Beiträge hier, besten Dank.
    Was ich aber wirklich vermisse, ist der Blick auf das Wichtigste:

    Lieber sternburg,
    ich spreche im Namen der lauten und stillen Mitleser hier, wenn ich Dir vom ganzen Herzen eine gute Besserung nach der OP und einen komplikationslosen Heilungsverlauf wünsche.
    Auf dass Du bald keine Pflaster mehr brauchst und mit Deinem Fahrrad die Straße zurückerobern kannst.

    Dein Uwe

  30. Die Mittelschicht bricht in Deutschland langsam, aber stetig weg. Während CDU/CSU, FDP und teilweise sogar die SPD auf ihren Rednerpulten “Mitte” nun aber schreiben, schaffen sie den Spagat nicht zwischen den beiden Richtungen entlang der Bruchkante. CDU/CSU und FDP wandelt auf dem Grat nach rechts, um nicht in den politischen Abgrund zu fallen (z. B. Abschiebungsrhetorik), die SPD nach links (Bürgergeld).

    Das Problem ist, dass radikale Parteien wie die AfD längst Weg sind von der Idee, die Bruchkante wieder zu schließen. Sie sind sind im Inneren dabei, die aus der mittleren Schicht (real oder nach eigenen Empfinden) in die Bruchkante gefallenen aufzusammeln und zu radikalisieren. Schlimmer als ein realer gesellschaftlicher Abstieg ist ja vermutlich die Befürchtung, dass einem dieser in Bälde widerfährt.

    Und hier sehen die CDU/CSU sowie die FDP in der aktuellem Ausprägung unter Lindner einfach nur die Lösung, mit Flugtaxis die Menschen aus dem Dilemma rauszuholen auf ihre Seite rechts der Mitte zu retten, indem sie als Gegengewicht andere Menschen recht pauschal des Landes verwiesen keine paar Tage, nachdem ihr jahrzehntelanger Diktatur überraschend gestürzt wurde.

    Die SPD hingegen versucht verzweifelt, die Arbeiterklasse am unteren Rande der Mittelschicht mit Seilen und Steigbügeln aus dem Graben zu ziehen und in einen irgendwie sicheren Hafen Bürgergeld zu manövrieren, der beruhigen soll.

    Und dazwischen sind die Grünen, die zunächst mal aus dem geöffneten Graben die Erdwärme entziehen und dann merken, dass das zwar eigentlich eine schlaue Idee sein kann, aber die Menschen da unten gerne erst mal selbst abgesichert sein wollen. Denn die wissen, dass in diesem totbürokratisierten, dezentralisierten Land beides gleichzeitig, oder idealerweise eine gute Rettung DURCH neue Technologien und das Ganze dann auch noch einheitlich schnell nicht möglich ist.

    Was die anderen größeren Parteien angeht, da habe ich jetzt keine Lust, die Metapher auszuerzählen, denn die Aussage sollte klar sein. Aus meiner Sicht wird es ab Februar eine GroKo geben unter Merz, wo natürlich Scholz dann nicht mehr Teil der SPD-seitigen Regierung sein wird. Für die SPD kann man dann nur hoffen, dass Esken auch gleich ihren Hut nimmt und Klingbeil, Pistorius und wenige andere, ggf. ein Hubertus Heil, halbwegs vernünftig agieren. Grausam wird es aber sowieso, wenn Menschen wie Dobrindt (fremdgesteuert von König Maggus), Spahn oder natürlich Merz selbst die Regierung orchestrieren. Das BSW wird ggf. Gerade so einziehen in den Bundestag, aber so ganz sicher sehe ich das noch nicht. Die Linke könnte mit ihrer 3-Direktmandate-Strategie es irgendwie sogar noch schaffen und die FDP, tja, da muss schon viel passieren, dass ihre 5-8 % Stammwähler ausreichend viel rekrutiert werden.

    Zur AfD möchte ich mich eigentlich kaum weiter äußern. Sie werden ein erschütternd starkes Ergebnis einfahren. Natürlich wird danach zunächst in einem Bundesland wie Thüringen eine Koalition zwischen AfD und Union salonfähig werden, danach kommt dann irgendwann der Bund. Dieser Rechtsruck ist längst mit Blick auf die Wählerstimmen passiert und wird über Kurz (no pun intended) oder lang geschehen.

    Das ist ein Szenario, dass ich mir ungerne weiter ausmalen werde, aber alles andere würde mich sehr überraschen im Positiven. Und das ist in letzter Zeit nun wirklich nicht oft, eher gar nicht passiert.

  31. Österreich erschüttert mich. Nicht dass ich die nationale Pokitik bis ins Kleinste verfolge, aber regelmäßig die ZiB und der Standard.
    Die ÖVP hat trotz (oder wegen?) ihes katastrophalen Ergebnisses jegliche Koalitionen mit der sogenannten Mitte torpediert. Dass dann die Verhandlungen mit der SPÖ so schnell nach dem NEOS-Rückzug beendet wurden, deutet darauf hin, dass der rechte Teil der Partei von vornherein eine Koalition mit den Blauen anstrebte. Hat es ja auch schon gegeben, jetzt ist halt der Blaumann Kanzler.

    Was das für Deutschland bedeutet? Die Brandmauer wird vielleicht noch den Wahlkampf und die ersten Koalitions-Verhandlungen überstehen, wenn auch angekratzt. Wobei ich die jetzigen Umfragen noch nicht in ein tatsächliches Wahlergebnis umdeuten würde, denn da wird noch viel Bewegung reinkommen. Insbesondere bei der FDP bin ich mir noch längst nicht sicher, wohin die Reise tatsächlich führt. Ins Nichts kann genauso gut sein wie einigermaßen komfortabel in den Bundestag.

    Wenn es dann zu Schwarz-Rot kommen sollte (ohne Scholz und die jetzigen Minister außer Pistorius), wird man sehen, wer welche Zugeständnisse macht. Der Umweltschutz wird hinten rausfallen (wir bitten sie einfach um eine Auszeit, darauf lässt sie sich bestimmt ein, Sarkasmus wieder aus). Wenn dann die Stimmung wieder ins Positive kippt, die Firmen vielleicht ihre Entlassungswelle wieder stoppen, alles gut.
    Wenn nicht, wird die Union sich nach der AfD umsehen, weil ja Österreich im Zweifel nach dann 6 Monaten FPÖ/ÖVP wider Erwarten noch am Leben ist. Inhaltlich sehe ich eh kaum mehr Unterschiede, gerade was die Union-Auzsländerpolitik betrifft (Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft bei der zweiten Straftat ist nicht anderes als das böse Wort Remigration).
    Und das alles mit der völligen Unwägbarkeit der Trump-Muskschen Präsidentschaft, ich wünsche uns allen viel Vergnügen …

  32. Hotte

    Möchte mich den Worten von @Uwe anschließen und auch auf diesem Wege @sternburg eine gute, schnelle und vollständige Genesung wünschen. Nicht nur Berlin braucht ihn.

  33. tony

    Musk und Zuckerberg sind elendige Bücklinge,
    die beiden würden sich bei jeder Führung anbiedern

  34. Franzx

    oh, das war mich nicht bekannt. Sternburg, auch von mir schnelle und gute Genesung!

    ansonsten, alles was tony sagt.

  35. Ihr wisst überhaupt nicht, wann mir die Pflaster geliefert wurden und ob sie für mich waren, aber danke trotzdem.

    @NoBlackHat: “Und die DDR ernsthaft als “Systemalternative” zu bezeichnen hat schon etwas von Realitätsverweigerung. Das galt bestimmt nicht für die meisten DDR-Bürger (ich habe da eine große Verwandtschaft) und in der BRD allenfalls für links-romantsierende Träumer.”

    Seufz. Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt Formulierungen erkläre. Ich schreibe 7 Absätze darüber, warum die real existierende (kann ich ja auch nichts für, war nun mal so) Systemalternative kein Konzept für die Menschen auf dieser oder jeder Seite der Mauer war, sondern als Konkurrenz die Besitzenden auf dieser Seite von allzu perversen Auswüchsen der Umverteilung abgehalten hat, und damit mittelbar den Menschen auf dieser Seite ein schöneres Leben ermöglichte – und Du behauptest einfach stur weiter das Gegenteil.

    Ich find ja schon schwer, von selber auf so einen Gedankengang zu kommen. Nach der Erklärung kann ich das aber nun wirklich nur noch als strategisches Missverstehen empfinden. Weil so blöde bist Du nicht. Das ist reine Absicht, der Provokation halber. Um eine Dir unliebsame Tatsache als wahlweise DDR-verklärend oder links-romantisierende Träumerei zu diffamieren.

    Und ganz ehrlich, das macht mich ernsthaft wütend. Du kannst ja meinetwegen anderer Ansichten als ich sein, auch grundlegend anderer Ansichten, und auch solchen, die ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, alles Dein Bier. Aber verkaufe mich bitte nicht für blöd.

  36. NoBlackHat

    @sternburg
    Du kannst ja gern Behauptungen wie “nach Wegfall der die Besitzenden disziplinierenden Systemalternative hinter der Mauer…” aufstellen, aber der muss ich ja nicht unbedingt folgen. Ich wüßte auch nicht, dass diese These irgendwie verifizierbar wäre. Als wenn jemand der “Besitzenden” sich ernsthaft von dieser Systemalternative (?) hätte disziplinieren lassen. Das gleitet dann so langsam ins Lächerliche ab.

  37. Uwe

    @sternburg
    Auch wenn Du nicht oder nicht mehr Pflaster klebst, kannst Du Dir unserer guten Wünsche sicher sein.
    Aus Gründen.

  38. Dominik

    Strom: Rückblick 2024 Im vergangenen Jahr wurden Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von etwa 10 GW vom Markt genommen. Der größere Teil wird noch als Netzreserve genutzt, darf aber am regulären Strommarkt nicht mehr teilnehmen. Der Kohleausstieg verlangsamt sich in den nächsten Jahren. Im Jahr 2025 sind nur wenige Kraftwerke mit zusammen etwa 1 GW betroffen.

    Im französischen Flamanville gibt es kleine Fortschritte bei der Renaissance der Kernkraft. Der neue Reaktor ist seit Dezember am Netz, speist allerdings ausweislich der Daten der RTE noch keinen Strom ein.

    Über die Erzeugungsrekorde und die Dunkelflauten wurde viel berichtet – der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag rechnerisch bei 56%. Hinter dieser Zahl verbergen sich kurze Phasen, in denen dieser Wert über 100% steigt und
    Tage, an denen er deutlich kleiner ist.

    Eine etwas ausgewogenere Betrachtung erhält man, indem man statt des Jahresmittels einzelne Tage betrachtet. Ich habe alle Tagesdaten der letzten 10 Jahre herangezogen und für jeden einzelnen Tag den EE-Anteil bestimmt. Anschließend habe ich gezählt,
    an wie vielen Kalendertagen im Jahr dieser Anteil bestimmte Schwellen erreicht. Das Ergebnis ist, exklusiv für euch, dieses Diagramm [postimg].

    An der grünen Kurve kann man den EE-Ausbau der letzten Jahre deutlich erkennen: Es gelang 2024 an 142 Kalendertagen, mehr als 60% des Stromverbrauchs erneuerbar zu decken, 2015 waren es nur 5 Tage. Für das staatlich gesetzte Ziel – 80% im Jahr 2030 – müsste die blaue Linie bis dahin noch höher sein, als die grüne es heute ist.

    Die rote Linie zeigt die Anzahl der Tage mit geringer EE-Versorgung. Leider ist es in Europa so, dass dunkle, windstille Zeiten in der kalten Jahreshälfte zwar selten auftreten – aber wenn sie es tun, dann dauern sie über mehrere Tage an. 2024 war das einmal im Januar, einmal im Februar, einmal im November und zweimal im Dezember. In diesen Perioden helfen Batteriespeicher absehbar nicht.

    Der Zeitraum vom 11. bis zum 13. Dezember machte zu diesem Thema besonders große Schlagzeilen. Über die Versorgungssituation in dieser Phase ist einiges bekannt und einiges ist Spekulation. Bekannt ist, dass die Spitzenlast 74 GW betrug und dass die Stromerzeugung aus Sonne und Wind tagsüber teilweise unter 1 GW lag [energy-charts]. Dass die erneuerbare Erzeugung im Tagesmittel überhaupt noch 18% erreichte, lag an Wasser- und Biomassekraftwerken (7 GW). Gaskraftwerke haben etwa 20 GW beigetragen und etwa 17 GW wurden aus allen Himmelsrichtungen [SMARD] importiert. Die Börsenpreise lagen in der Spitze um 1.000 Euro (also 1 Euro pro kWh) und damit weit über den Herstellungskosten für alle wichtigen Erzeugungsarten [energy-charts].

    Ich möchte an dieser Stelle nochmal über meinen Artikel zu Merit Order [aaaas] erinnern und dort insbesondere die Erkenntnisse #6-#8. Für Beobachter stellt sich nämlich die Frage, ob es am Markt eine Knappheit gegeben hat und ob Kraftwerksbetreiber ihre marktbeherrschende Stellung ausgenutzt oder sogar provoziert haben – wenn ich weiß, dass der Stromverbrauch ohne meine Kraftwerke nicht gedeckt werden kann, kann ich auch einen hohen Preis bieten und komme trotzdem zum Zug. An der Strombörse ist vieles öffentlich, die Gebote der Betreiber allerdings nicht. Vom genaueren Blick der Kartellbehörde auf diese Daten erwarte ich letztendlich aber auch keine zusätzlichen Erkenntnisse. [zdf]

    Deutschland hat im Jahr 2024 77 TWh Strom importiert und 49 TWh exportiert [energy-charts]. Das geschah zu mittleren Preisen von 66 Euro pro MWh für den Import und 67 Euro beim Export. Der Import betrug also 15% des Jahresverbrauchs, saldiert sind es etwa 5%. Jedes Land exportiert Strom in der Tendenz dann, wenn er im eigenen Land gerade günstig ist.

    – Ausblick im letzten Teil mit weiterem EE-Ausbau, Vergütungen, Batteriespeichern und Reservekraftwerken. Folgt. –

  39. Thor

    Großartig, Danke Dominik.
    Zum Chart zwei Fragen:
    – sind die >80% Tage Bestandteil der >60% Tage oder ist die grüne Linie eigentlich 60-79%?
    – die auf 365 fehlenden Tage sind dann immer 30-59%-Tage?

  40. Dominik

    @Thor:
    – Ja, sie sind Bestandteil. Die blauen Tage sind stets auch grüne Tage.

    – Ja genau. Die meisten Kalendertage liegen also in dieser Spanne.
    Zwischen dem 13. März 2024 und dem 29. Oktober 2024 liegt jeder Tag über 30%.
    Zwischen dem 8. Mai und dem 3. September liegt jeder Tag über 40%.

  41. Herr Holle

    @Dominik: Toll, ich kann mich dem Kompliment von Thor nur anschließen. Ein kleiner Hinweis sei mir gestattet zur Dunkelflaute (das Wort ist übrigens in den englischen Sprachgebrauch eingegangen) und

    In diesen Perioden helfen Batteriespeicher absehbar nicht.

    Doch, in den Dunkelflauten werden mit Brennstoff betriebene Kraftwerke in Volllast durchlaufen. Batteriespeicher helfen dann sehr bei der untertätigen Strukturierung, glätten damit die Strompreise und dämpfen die Preisspitzen. Das ist effizienter und kostengünstiger als wenn die Kraftwerke auch die untertägige Nachfragestruktur abfahren.

  42. Dominik

    @Herr Holle: Ja, ist es auch gemeint. Anders gesagt: Batteriespeicher eignen sich sehr gut, um kurzzeitige Unterschiede zwischen Erzeugung und Verbrauch auszugleichen. Kurzzeitig bedeutet: Innerhalb von Stunden und auch von einem Tag zum nächsten, aber nicht über mehrere Tage nur in eine Richtung. Um Energie über längere Zeit aufzubewahren, sind Brennstoffe die besseren Speicher, und auf Sicht wird dabei Kohlenstoff verheizt. In Teil 3 werde ich darauf noch näher eingehen.

  43. Dominik

    @Herr Holle: Ja, so ist es auch gemeint. Anders gesagt: Batteriespeicher eignen sich sehr gut, um kurzzeitige Unterschiede zwischen Erzeugung und Verbrauch auszugleichen. Kurzzeitig bedeutet: Innerhalb von Stunden und auch von einem Tag zum nächsten, aber nicht über mehrere Tage nur in eine Richtung. Um Energie über längere Zeit aufzubewahren, sind Brennstoffe die besseren Speicher, und auf Sicht wird dabei Kohlenstoff verheizt. In Teil 3 werde ich darauf noch näher eingehen.

  44. Franzx

    irgendwie ist mir nicht ganz klar, wie das Sicherheitskonzept für einen Bundesminister aussieht, wenn ihm auf der Bühne (und nicht beim Bad in der Menge) eine Torte ins Gesicht geknallt werden kann. Not funny (wer sich an Schäuble und Lafontaine erinnert, weiss was ich meine. Es muss ja nicht immer eine Torte sein).

  45. Denis

    Wobei er ja kein Bundesminister mehr ist. Die Frage ist aber wie lange er noch polizeilichen Schutz bekommt nach dem Ausscheiden aus dem Amt. Offenbar nicht lange.

  46. Conejero

    Ist heute nicht das “Interview” des reichsten Mannes der Welt mit einer der bigottesten Frauen der Welt?

  47. Uwe

    Im Internet ist heute an mir vorbeigeflogeb, dass eine Linken-Politikerin Patty mit der Schaumtorte über seine blind side erwischt hat. Ohne LT ist es sinnlos um die Super Bowl mitspielen zu wollen.

    Muss man wissen.

  48. Conejero

    @Uwe

    Bevor ich wieder auf X gehe müsste man mir jegliche Organe mit Restfunktion entnehmen und Musk nach Guantanamo schicken…

  49. tony

    #TV-Serien
    binge gerade “American Primeval” auf Netflix und fühle mich gut unterhalten,
    spielt im Wilden Westen ca. 1850,
    wem “The Revenant” gefällt wird hier sich hier wohlfühlen

  50. Uwe

    @Conejero
    Reacher Staffel 3 startet im Februar, Staffel 4 ist bereits bestätigt.

  51. Ich möchte gerne kurz anmerken, dass ich es schade finde, wie sehr Meta inzwischen doch zu einem Strang wird, der parallel aber bezuglos zum jeweiligen Tagesstrang koexistiert. Bisher war Meta eigentlich eine Seite, wo alle paar Wochen ein internes Metaproblem dieser Seite diskutiert wurde; seien es Nutzerkommentare, die einer Moderation bedurften oder die Frage, ob man zu Olympia den aktuellen Tagesstrang schon zu Mitternacht live schaltet.

    Inzwischen finden hier Diskussionen statt, die ich maximal wertvoll finde wie die Beiträge von Dominik, die aber für mich nicht hier her passen. Den Eindruck möchte ich gerne begründen: AAAAS war für mich immer besonders durch die Tatsache, dass man gerade nicht parallel wie in jedem beliebigen Forum zig Threads mitlesen musste, um auf den Stand zu bleiben. Man hatte den Tagesstrang und wenn es vom Vortag was gab, wusste man das, weil man im Zweifel selbst an der Diskussion teilgenommen hat. Ansonsten ist die simple Regel ein Tag, ein Tagesstrang, alles rein von Sport bis X genau das, was die Seite auszeichnet. Dazu gibt es Meta für erwähnte Ausnahmen und Technik für spezielle Dinge, aber beides sehr selten und situativ.

    Vielleicht bin ich ja alleine, aber ich kann dieser entwickelten Trennung, aktuell in Politik bei Meta und – ja was genau jenseits von Sport im Tagesstrang dann noch? – nichts abgewinnen. So sehr es natürlich und richtig klingt eigentlich, es so zu trennen, so falsch ist es aus meiner Sicht für die spezifisches, ein einzigartiger Weise, wie diese Seite sich organisch geformt hat, um auf Dauer weiter als der Hort im aufkommenden Wahnsinn zu fungieren, der sie zumindest für mich unabhängig der tatsächlichen Aktivität einzelner Nutzer mich eingeschlossen immer war.

    Mein Eindruck aktuell jedenfalls ist, dass durch diese Trennung gerade an Tagen mit sehr wenig sportlichen Ereignissen das nötige Level an Grundrauschen akut gefährdet ist. Durch die Fokussierung auf einen Tagesstrang mit allem hat man hingegen immer genau das Maß gehabt, dass ein rundes Gesamtpaket an Sport, Gossip, Politik und Scrollfinger bedurfte. Das, also diese Kompaktheit, Einfachheit und Klarheit, fehlt mir aktuell durch die paralleler Bespielung von Meta in der Form wie jetzt und die Entwicklung finde ich unnötig und gleichzeitig schade. Nur um es noch mal klar zu sagen: Ich finde nahezu jeden Beitrag aktuell in Meta toll, was bisher nie der Fall war. Ich würde mir die nur alle genau so im aktuellen Tagesstrang wünschen und Meta wieder als Ausnahme und auch Hinweiskanal für die Hausherren ansehen. Bisher ist so nie etwas, das wirklich wichtig und spannend war, in Tagesthreads untergegangen und Themen haben Tage “überlebt”, solang sie bei “letzte Kommentare” auftauchten. Danach sind die ganz natürlich Neuen gewichen – besser geht es doch nicht. Nur um dem Argument proaktiv zu begegnen, es gingen sonst wichtige Dinge verloren.

  52. Alcides

    Alles, was veniat schreibt.

    Meta wird zu groß. Hier und auch sonst.

    Ich mag den Zuckerberg nicht.

  53. Uwe

    @sternburg
    Ich bin da bei veniat und denke, dass alle Grütze in den Tageseintrag gehört und hier bei Meta nur die Umgangsformen diskutiert werden.
    Einzige Ausnahme: Dominiks Energiemarkt-Ausführungen, die gebündelt abrufbar sein sollten.
    Stellst Du das bitte noch einmal klar?

  54. Nesro

    so gern ich Veniat immer zustimmen, aber hier:

    ich finds ganz gut, dass solchen Themen wie von Dominik oder auch zu nicht ganz tagesaktuellen politischen Fragen hier stehen. weil die im Tagestrang halt auch mal untergehen, wenn die nächsten 10 Einträge zu tollen Ballwechseln oder der Frage, ob das jetzt rot war oder zum Ferienhaus der Stars sind.

    Hier kann man auch 3 Stunden oder 2 Tage später gut drauf reagieren und die meisten wissen, worauf es sich bezieht.

  55. Alcides

    Wo wir schon dabei sind:

    Welcher halbwegs vernünftige Mensch kann nach dem Gespräch zwischen Weidel und Musk bitte noch einen X-Account haben?

  56. hilti

    Ich finde es sehr gut, dass die hier sind, dann dadurch gehen sie nicht im Tagesstrang unter und man kann sie später leichter wiederfinden. Was ja grade bei Dominiks Beiträgen wichtig ist.

    Diese Seite hat links oben eine sehr nützliche Funktion namens “letzte Kommentare”. Da sieht man auf einen Blick ob und wenn ja wo was geschrieben wurde.

  57. Linksaussen

    Wir haben zwei kontinuierlich genutzte Threads, meta und den Tagespost. Als ehemaliger Intensivnutzer von Foren mit mehreren Unterforen und jeweils etlichen Threads darin kann ich darüber nur lachen.

    Und mal ernsthaft: Ich finde das nicht zuviel und tatsächlich ganz gut, wenn gewisse Diskussionen nicht im Tagesthread stattfinden, wenn dort Livesport diskutiert wird.

  58. @linksaussen: Dem stimme ich nicht ganz zu, denn wir haben AKTUELL gerade zwei konstant genutzte Stränge. Bis vor wenigen Wochen hatten wir das aber eben nicht, weil Meta die Ausnahme war für – wie initial von mir beschrieben – INTERNE Themen. Genau das hat sich (temporär) gerade geändert, indem Meta zu einem parallelen, dauerbespielten Strang externer Themen wurde. Und das war ja der Anlass meiner Kritik, diese Veränderung zum – aus meiner Sicht geschrieben – Negativen, wie es auch einige andere hier empfinden während andere es völlig legitim als positiv erachten.

    Genau dieses Vermischen in einem Tagesstrang ohne separates Inhaltsmeta, ohne zu verwischen, war aber immer genau das Besondere dieser Seite. Genau deshalb hatte die Ursprungsseite von dogfood nicht mal ein Meta soweit ich es noch richtig in Erinnerung habe. Darüber hinaus deutet der Name der Seite auch genau auf diese Mischung hin. Dass verglichen mit echten Foren zwei Strängen lächerlich wenig sind, ist klar. Aber spielt es eine Rolle, wenn unabhängig davon schon mit diesen zwei Punkten das Besondere dieser Seite um die es geht gefährdet ist? Mir fehlt ja genau dieses Besondere inzwischen, das Vermischen von billigsten Flachwitzen, Sportexpertise und allen Themen, die jeder frei einbringen darf wie er möchte.

    Genau das Ausbleiben dieser Vermischung war ja mein Kritikpunkt, weil das nötige Grundrauschen weniger wird und irgendwann der Tagesstrang jenseits des Wochenendes oder einzelnen Highlights wie der Schneeferner auf der Zugspitze unaufhaltsam wegbricht. Mit der Konsequenz, dass diese Seiten langsam ihre Relevanz für mich verlieren würde.

  59. Thor

    Grundsätzlich bin ich schon bei Dir, veniat.
    Was mir aber echt schwerfällt ist ein Thema wie Amok/Anschlag Magdeburg zwischen Dartjubel und Meppengemecker zu diskutieren.
    Nicht falsch verstehen: Ich bin zu Zeiten überzeugter Eskapist. Und genau daher finde ich die Trennung Sport im Tagesthread, Weltiwahnsinn in einem anderen Strang (aktuell Meta) für mich persönlich gut.
    Serien-Tipps, Reisereports, Kochrezepte und die geheimen Aktientipps von Uwe mag ich aber auch lieber im Tagesthread.

  60. Koepperner

    alles was Thor schreibt.

    Im Endeffekt heißt es dann doch, Sport und Politik nicht mixen.

  61. Thor

    Hah, dass wir zwei mal einer Meinung sind ist ein gutes Omen…2025 wird gut.

  62. NoBlackHat

    Ich denke auch, zwei parallel laufende Threads sollten uns nicht überfordern. Sport auf dem einen und der Rest auf dem anderen. Fragt sich bloß, wo bleiben die vielen Gossip-Beiträge?

  63. Franzx

    Gossip ist im Tageseintrag richtig, sozusagen unser WhatsApp Chat. Ich hatte das Gefühl, dass es in letzter Zeit mehr Leute genervt hat, wenn wir die Politik im Tageseintrag hatten. Tagesaktuelle Ereignisse sind weiterhin im Tageseintrag richtig, übergreifende Themen kann man durchaus in Meta diskutieren.

  64. @Uwe: “@sternburg: Was ist Deine Meinung hierzu?”

    Ich hab dazu ne Menge Meinungen, die in diverse Richtungen laufen. Eine davon:

    Ich mag an /meta, dass ich Dinge hier auch mal ein paar Tage lang morgen in Ruhe lesen und beantworten kann, wenn mir gerade der Sinn nicht dazu steht. Wie jetzt zum Beispiel.

  65. Don Gately

    Eine davon und mir als sinnvoll erscheinende Option wäre vielleicht, für die “große Politik” außerhalb des Sports eine dritte Rubrik zu eröffnen. Deren Wortanteile werden ja nach Lage der Dinge in diesem Jahr noch weiter zunehmen, das wäre der Differenzierung also durchaus zuträglich.
    Grenzfälle im Graubereich können dann ja in beiden Sektoren verhandelt werden, wir wollen es hier ja auch nicht übertreiben mit der Regulierung. Von daher hoffe ich, hier auch niemals diesen furchtbaren Begriff “Off Topic” lesen zu müssen, mit dem z.b. bei “Schönen Dunk” oder “Transfermarkt” viele zukunftsträchtige und vielversprechende Beiträge abgewatscht werden. Soll ja hier auch kein totmoderiertes Forum sein, sondern letztlich doch eine Kneipe und da gibt’s eben auch keine Regeln bis auf die des Wirts.

  66. blafasel

    Bevor Dominik die Theorie weiterführt, hier mal ein Exkurs in die Praxis:

    Die bisherige PV-Anlage (1,6kw) ist aus dem EEG geflogen (57,4 Cent je eingespeister kWh – Gesamteinnahmen waren 15k Euro).
    Ersetzt nun durch ca. 9,2kW (theoretisch, faktisch eher 9, da bifazial) mit einem 5kw Batteriespeicher.
    Mal abwarten, was diesmal am Ende rauskommt – meine Berechnung sieht aber durchaus positiv aus: der zusätzlich aus dem Netz bezogene Strom wird durch die Einspeisevergütung gegenfinanziert. Der darüber hinaus verbleibende Überschuss wird die Anschaffungskosten über die 20 Jahre locker wieder reinbringen. Selbst wenn der Akku zweimal ersetzt wird.

  67. fak

    Man könnte ja eine Verpflichtung einführen, dass jeder Beitrag Politik und Sport (don’t mix…) verbinden muss, möglichst auf geschmackvolle Weise. Ist es nicht zum Beispiel eine Chance, dass in LA gerade so viel Fläche geschaffen wird, die möglicherweise noch für die nächsten olympischen Spiele genutzt werden kann?

  68. @Don Gately: Noch ein dritter Strang? Genau das würde für mich noch mehr in die falsche Richtung gehen.

    Grundsätzlich muss man neben den von mir angeführten Dingen ja noch bedenken: Wer soll das denn alles kontrollieren? Sternburg? Und was passiert, wenn im Tagesstrang dann Politik diskutiert wird? Wird es gelöscht oder entsteht eine völlig bescheuerte Paralleldiskussion, die verwirrt und/oder Moderation erfordert? Man nehmen nur den Tag der Bundestagswahl: Da wird quasi nur diese Thema sein bis abends und es würde perfekt mit dem Sport zusammengehen in einem Strang. So wie es immer super geklappt hat.

    Für mich verlöre bei zwei dauerhaften, noch mehr natürlich bei 3 Strängen diese Seite ihre fabelhafte Obskurität, ihren ureigenen Charme; und wohl relativ schnell mich als aktiven Nutzer, weil die Einzigartigkeit abhanden gekommen wäre.

  69. @Dominik, nicht als Widerspruch, nur als Ergänzung: Mich irritiert seit Jahren an der gesamten – insbesondere der veröffentlichten – Diskussion, dass alle Welt so zu tun scheint, als wäre Stromimport per se etwas schlechtes. Jahrzehntelang war es völlig okay und Zeichen von Wohlstand, wenn wir 24/7 zu horrenden finanziellen und vor allem politischen Kosten Öl, Kohle, Gas und Uran aus Schurkenstaaten importieren (oder dafür hierzulande riesige Landschaften abbuddeln). Und das nebenbei bemerkt auch nicht _nur_ zu unrecht, weil wir insbesondere mit dem billigen Gas aus Russland ja auch tatsächlich teurere Produkte für den Exportweltmeister herstellten. Aber wenn es um die selbstredend komplett ideologiefreie Bewertung der Erneuerbaren geht, dann wird jeder einzelne Tag und jeder Cent pro KW/h unter die Lupe genommen. So viel Interesse am Thema hätte ich mir mal früher gewünscht.

    Ich meine, wir haben das europäische Verbundnetz doch nicht aus Spaß oder aus Dekorationsgründen (an der Stelle ganz liebe Grüße nach Texas). Sondern weil das sinnvoll ist, schon immer sinnvoll war, und in Zukunft noch viel wichtiger wird. Das ist ja das schöne am Konzept der (schauder) dUnKeLflAute: Ich bin jetzt kein Stromologe. Aber nach meinem Verständnis ereignen sich Dunkelflauten eher selten europaweit einheitlich und gleichzeitig.

    Und überhaupt ist die Umstellung auf 100 % Erneuerbare doch nicht mit einem Fingerschnippen getan, das hat auch nie jemand behauptet, sondern ein Prozess. Natürlich wäre es cooler, wenn wir technisch damit schon durch wären, und das wäre bei anderer Prioritätensetzung auch absolut möglich und zumutbar. Und auch die skurrile Marktsituation aufzubrechen, um manche Menschen nur unfassbar und nicht gleich obszön dran reich zu machen, hätte man längst machen können. Beides wollten wir nicht, und allein deshalb haben wir es nicht getan. Und solange wir das nicht getan haben, kann man dafür doch nicht den Prozess verantwortlich machen. Will sagen: Wenn mal ein paar Tage oder auch Wochen (bewusst polemisch) dreckige polnische Kohlekraftwerke übernehmen oder sogar ranzige französische Atommeiler auch mal was zurück geben, dann ja meine Güte dann ist das halt so. Genauso, wenn in Deutschland nochmal ne Runde ordentlich Methan verfeuert wird. Wichtig ist doch nur, dass sowas Jahr für Jahr stetig weniger wird.

    Ich bin aber auch grundsätzlich des Themas etwas leid, TBH. Es ist ein wichtiges Thema, keine Frage. Aber Deutschlands Energiewirtschaft ist (1 Schande, sowas zu sagen, aber es ist die Wahrheit) technisch, marktmäßig und regulativ im Sektorvergleich in allen Belangen auf einem guten Weg.

    Es war ne Zeitlang sehr, sehr spannend, weil wir aus eigener Schuld unvorbereitet in die Situation geschlittert sind, ggfs. von heute auf morgen aufs billige russische Gas zu verzichten. Diese akute Not-Situation wurde abgewendet, wie auch immer man dazu im Detail steht, aber es wurde getan (und das ist keine kleine Leistung, die insbesondere auch Kritiker wie ich ganz besonders Herrn Habeck und seinem Ministerium zugestehen müssen). In Deutschland natürlich sozial unausgeglichen, aber warum sollte sich Kaltland ausgerechnet beim Heizen plötzlich erwärmen, wenn mir der dumme Gag erlaubt sei.

    Und jetzt ist es halt weiterhin so, so lange wir Deutschen kollektiv zu blöde sind, im Verkehr und in der Gebäudewärme auch nur die allerkleinsten Fortschritte zu akzeptieren (ich wollte erst “zu machen” schreiben, gemacht sind die ja längst), so lange ist es ehrlich gesagt einigermaßen wurscht, was in der Energieerzeugung so passiert. Das läuft schon. Ich hab da Vertrauen. Zumindest im Vergleich, wie gesagt. Dort sollte der Fokus drauf liegen.

    ——————————————–

    re Rasierschaumtorte: Ich will euch allen nicht zu nahe treten. Aber mich deucht, hier herrschen so ein paar von US-Vorgaben im TV induzierte Fehlvorstellungen über den Personenschutz für deutsche Berufspolitiker vor.

    Ich hab das glaube ich schon mal erzählt, aber ich denke da die Tage öfter mal dran. Es ist noch nicht sooo lange her, da schlenderte ich in Berlin-typischer Schrittgeschwindigkeit die Friedrichstraße lang, und ich hab um ein Haar einen “bei tiefstehender Sonne plötzlich und unerwartet ohne zu gucken aus einem Hauseingang tretenden Passanten, der keine Warnweste trug” (um typische Formulierungen aus dem Unfallbericht zu zitieren, wenn ich ein Auto wäre) so volle Möhre open ice hit mäßig gegen die Gebäudeecke gewixt. Ich hab mich kurz erschrocken, aber ich konnte rechtzeitig bremsen. Wie das nur Fußgänger können. Er hat das glaube ich gar nicht bemerkt. Auf dem zweiten Blick war besagter Passant im gut geschnittenen Mantel nicht nur ca. halb so groß und schwer wie ich (es wäre ihm vermutlich schlecht ergangen), sondern auch amtierender Außenminister der BRD. Kurzer Blick nach links: Ah, dort lungern auch gelangweilt zwei Personenschützer an so einem gewissen PKW rum. Auch die haben nichts bemerkt, rührten sich jedenfalls nicht. Ich hab dann grußlos meinen Weg fortgesetzt, niemand wird sich daran erinnern.

    Und das war auf freier Straße. Wer schon mal geschlossene Veranstaltungen mit solchen Politikern besucht hat, der wird ganz andere Storys zu erzählen haben.

    tl;dr: Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk.

  70. re “was passt in /meta?”:

    Vorbemerkungen:

    Wir haben hier in meistens bereits zwei laufende Threads neben ggfs Meta (und etc), nämlich der Tageseintrag von heute und der Tageseintrag von gestern.

    Und ich finde es – das soll jetzt nicht herablassend klingen, ich kriege das gerade nicht anders formuliert – wahnsinnig … schön, aufbauend und niedlich, wie viel Gedankenschmalz und Furor hier von manchen in diese Frage investiert wird. Ich sag es ganz ehrlich, das ist mehr, als ich selber an Gedankenarbeit dazu leiste.

    Vielleicht mal ein kurzer persönlicher, historischer Abriss:

    Tatsache ist, diese Unterseite war mal ausschließlich für die Auslagerung all der zwischenmenschlichen Scheiße und Moderationsfragen gedacht, die dogfood (und uns allen) damals auf aas in den Tagesthreads mehr und mehr den Spaß kaputt gemacht hatten. Wie ich finde, eine der besten Ideen, die ich je hatte (und ich bin immer noch der Ansicht, sie hätte rechtzeitig implementiert aas gerettet, aber verschüttete Milch). Und wie ich in der Rückschau finde, eine Idee, die (von mir erwartet) spektakulär gut funktioniert hat.

    Ich glaube, es war tony, der dann erstmals auf die Idee kam, hier auch sonstige Themen abzulaichen, die ihm (so meine Vermutung) im Tagesthread zu kontrovers oder ablenkend oder sonstwas erschienen. Ich fand die Idee erst doof. Hauptsächlich, weil es nicht meine war.

    Aber das war ja hier explizit _für alles_ gedacht, also warum nicht. Und so entwickelte sich das weiter. Und zwar genau so, wie immer hier (um veniats Formulierungen unfair aus dem Zusammenhang zu reißen): organisch geformt, obskur und mit einem ureigenen Charme. Wertfreie Formulierungen übrigens.

    Wenn ich da heute drauf gucke, sehe ich ehrlich gesagt das Problem nicht. Ich finde, das hat sich recht gut greifbar entwickelt. In all seinen Schattierungen und Unklarheiten funktioniert das doch gut. Und ich sehe auch nicht zu wenig Stuss in den Tageseinträgen. Jedenfalls nicht, weil er in /meta abgezogen würde.

    Und ganz ehrlich, wenn man schon das Fass aufmacht, dann hat diese Website ganz andere Probleme. Eines wäre, dass sich dies alles nur so gut anfühlt, solange man schon seit geraumer Zeit hier viel zu lange rumlungert. Einladend für neue Gäste ist das alles sicher nicht. Wir reden hier von so unausgesprochenen und schwer formulierbaren Codes, die für Stammgäste einer Kneipe gut funktionieren, die auf neue Gäste aber super rätselhaft wirken müssen. Wie es ja auch in jeder realen guten Kneipe so ist, was will man machen. Und das andere wären wirklich dringende technische Probleme, aber das ist ein ganz anderes Thema.

    Und da bin ich noch nichtmal darauf eingegangen, dass _jede_ Änderung am Status Quo (auch jede, die Dir, veniat, vorschwebt), letztlich Moderation bedeutet. Und sei es auch nur als Ansage. Moderation, zu der ich nicht bereit bin. Nicht nur – auch, klar – weil das für mich Arbeit wäre. Sondern auch, weil man nie moderieren sollte, wo man nicht moderieren muss, meine Meinung11!!

    Unter dem Strich würde ich es so zusammenfassen: Wir haben den Letzte-Kommentare-Kasten. Lasst ihn uns nutzen. Und für ihn beten, dass er noch solange halbwegs funktioniert, wie es diesem WordPress-Plugin gefällt. Andernfalls hat sich das mit /meta sowieso sehr schnell erledigt.

    Aber wie immer auf dieser Unterseite ist hier meine Meinung nur eine von vielen blablablubb.

  71. moris1610

    Als jemand der hier leider nur noch selten mitliest, ist das “neue” Meta ein großer Gewinn für mich und ist mittlerweile längst meine erste Anlaufstelle für die Seite geworden zu 95%. Zeitunabhängig “wichtige” Themen nachlesen ist schon ganz nett. So habe ich zumindest das Gefühl weniger zu verpassen(abseits vom Sport, aber wenn interessiert der schon). Ich denke, mal das wird nicht nur mir so gehen, auch wenn ich veniats Einwände nachvollziehen kann. Ohne Meta wäre ich vermutlich noch seltener hier. Dominiks Beiträge zur Energie sind super.

    Alles (was mich zumindest interessiert) findet auf Meta leider auch nicht statt. Lindners Tortenwurf war natürlich kurz ein Thema, das eigentlich wichtigere und besorgniserregendere Thema vom Wochenende in Riesa zu meiner Überraschung nicht. War sehr wahrscheinlich Thema im Tagesthread, den ich nicht gelesen habe, aber das ist mir natürlich sofort aufgefallen. Super selektive Auswahl ich weiß und ein wenig unfair, soll kein Vorwurf an irgendjemanden sein, aber irgendwie passt das gut ins Bild. Linke Gewalt (wenn man eine Torte so bezeichnen möchte, ich finde die Aktion ebenso Schwachsinn) ist im Großteil der deutschen Gesellschaft halt leider immer noch ein ebenso großes Problem wie von rechts und wird medial stark überrepräsentiert, während rechts gerne unter den Tisch gekehrt wird, insbesondere von Medien (manchen zumindest), Politik, Polizei und Co. Klimakleber sind der Untergang des Abendlandes.

    Positive News: freut mich das es über 3 Mio Unterschriften für ein privates Böllerverbot gibt. Zeitnah wird das noch nicht passieren, national sowieso nicht, eher kleinere/lokale Verbote kann ich mir vorstellen in den nächsten Jahren. Den Scheiß braucht kein Mensch. Schlecht für Mensch, Tier und Umwelt. Macht das halt zentral an öffentlichen Plätzen von Profis und gut ist, wer es unbedingt nötig hat. Die Teenies aufm Dorf können trotzdem ihre Polenböller zünden, wenn sie Bock haben und werden es auch, aber ein Großteil der Menschen würde wenig vermissen. Eigentlich gibt es nur Gewinner, wie beim Deutschlandticket, aber ob das mit der CDU langfristig überlebt wer weiß…

    In 10-20 Jahren (spätestens wenn die Boomer weg sind siehe Bevölkerungspyramide) werden wir uns fragen warum wir alle so dumm waren, aber gut es gab auch Gegner gegen eine Gurtpflicht im Auto oder Rauchverbot in Innenräumen und jetzt ist das der beste Shit ever. Hinterher ist man oft schlauer. Wenn solche kleinen und nichtigen Entscheidungen die Politik schon vor Probleme stellt, weil es evtl. auch etwas unpopulär sein könnte (nicht mehr lange) dann viel Spaß mit der Klimakrise.

  72. Thor

    Dass es ohne Boomer besser wird, bezweifel ich.
    Denn die nächste Generation wird sich, wenn sie das Alter von >55 erreicht, mit Veränderungen ähnlich schwer tun. Da wird man dann eben am eAuto und der Wärmepumpe kleben, auch wenn die Technologie schon drei Schritte weiter ist (random Beispiel).
    Das ist normal. Im letzten Lebensviertel besteht Dein Leben zu >80% aus Routinen. Gleichzeitig ist Dein Energielevel nicht mal mehr die Hälfte einer 40- Jährigen und nur noch 1/4 eines 20-Jährigen. Veränderungen sind dann tatsächlich echt anstrengend.
    Das ist aber gar nicht das Problem. Denn ob der Strom aus der Steckdose nun vom Windrad oder dem Atomkraftwerk kommt, kann ja keiner unterscheiden. Also geht es
    – um spürbare Veränderung (zB Kosten)
    – gefühlte Veränderungen
    Und aus dem Mix von beidem ist nun ein neues, wirtschaftliches, Geschäftsmodell entstanden – unsere neue Medienlandschaft.
    Bestes Beispiel gestern zum Thema Sozialabgaben auf Aktiengewinne. „Jetzt will Harbeck an unser Erspartes ran“ geisterte überall dort herum, wo man mit solcher „jetzt wieder was Neues“-Angstmacherei Klicks und damit Geld generieren kann. Dabei dürften das <10% sein, die davon nennenswert betroffen wären.

  73. Thor

    Das Bruttodurchschnittseinkommen der sozialabgabenpflichtigen Arbeitnehmer lag 2023 bei ca. 45.000 Euro.
    Nennenswerte Kapitaleinkünfte wäre für mich persönlich dann die Größenordnung 10.000 Euro im Jahr. Und hier behaupte ich (habe keinerlei Zahlen dafür), dass das keine 10% der sozialabgabenpflichtigen Arbeitnehmer erreichen.
    Ich möchte aber hier nicht behaupten, dass der Vorschlag der Grünen sinnvoll oder durchdacht ist, da hab ich viel zu wenig Ahnung davon.
    Ich glaube nur, dass er – ähnlich wie eine Vermögenssteuer – nur eine Minderheit betreffen würde, aber die nicht betroffene Mehrheit aus reinem Geschäftsinteresse (Klickzahlen) und wider besseren Wissens aufgewiegelt wird.

    Noch interessanter ist ja der Hintergrund des Ganzen: Es wird neues Geld gebraucht, da sonst die Krankenkassenbeiträge deutlich steigen. Und warum steigen die demnächst so deutlich? Weil Jens Spahn per Gesetz verordnet hatte, dass die Kassen ihre Rücklagen abbauen, damit in seiner Amtszeit diese Beiträge eben nicht steigen. Und auch das will ich nicht werten, weil ich die Hintergründe nicht kenne, nur die heutige Auswirkung. Und sowas bringt halt keine Klicks….

  74. MarioP

    Hintergründe kennen wir ja alle nicht. Habeck hätte zum Beispiel erwähnen können an welchen Freibetrag er denkt. Bei der Steuer sind es 1000. Also da langt man schon bei nicht “nennenswerten” Einkünften zu.

    Bei den Beiträgen zahlt angeblich der Bund viel zu wenig für die Bürgergeldempfänger. Das will ich gar nicht werten…

  75. Dominik

    Mein Blick auf die Zukunft konzentriert sich auf den Wert von Strom, ausgehend von der Gegenwart. Ich nehme grundsätzlich an, dass der Wert von Strom sich in etwa am Preis bemisst, der im Handel damit erzielt wird.

    Im Jahr 2024 wurde Strom in Deutschland im Mittel für 7,9 Cent gehandelt (2023: 9,5; 2022: 23,5; 2021: 9,6; 2020: 3,0). Dieser Preis ist mengengewichtet. Was bedeutet das?

    Beispiel: Ein Stromverbraucher hat einen günstigen und einen teuren Stromanbieter und einen jährlichen Stromverbrauch von 3720 kWh. Vom günstigen Stromanbieter kann er 3.000 kWh zum Preis von jeweils 5 Cent beziehen. Er kann aber nicht immer liefern. Der teure kann immer liefern und verkauft ihm die restlichen 720 kWh für 20 Cent. In Summe gibt er 150 + 144 = 294 Euro für Strom aus, was pro kWh dann 7,9 Cent ausmacht. (Endkunden zahlen darauf typischerweise noch Abgaben und andere Zusätze, sodass der Endpreis bei etwa 30 Cent liegt.)

    Den mengengewichteten Preis kann man auch für jede Erzeugungsart bestimmen. Am Strommarkt wird jeder Tag in 96 Zeitspannen zu je 15 Minuten zerteilt. Für jede Viertelstunde des Jahres gibt es einen Preis und die jeweils erzeugten und gehandelten Strommengen.

    Für Windkraft liegt der Preis bei 6,4 Cent und für Solarstrom bei 4,6 Cent. Wind- und Solarstrom ist also effektiv weniger wert als “durchschnittlicher” Strom. Wie kommt das?

    Es ist das Ergebnis zweier Effekte: In Zeiten mit geringem EE-Anteil (bis 30%) betrug der mittlere Preis für die Kilowattstunde 13 Cent. Der hohe Preis kann nur mit einer sehr kleinen Menge erzielt werden. Im Jahr 2024 gelang das für 6% des gehandelten erneuerbaren Stroms.

    Am anderen Ende der Preisskala kommt es noch drastischer: In den Zeiten, in denen der EE-Anteil über 100% liegt, also mehr erneuerbarer Strom am Markt ist, als im Inland verbraucht wird, betrug der mittlere Preis -1 Cent. Wer ihn kaufte, wurde also dafür bezahlt. 8% des gehandelten EE-Stroms wurde zu Überschuss-Zeiten produziert. Wer immer liefern kann, aber nicht muss, sucht sich die besseren Zeiten heraus.

    Die schwankende Erzeugung mit einem ständigen Wechsel zwischen Überschuss und Mangel bietet Chancen, die man ergreifen kann und Risiken, die man im Griff behalten muss. Meine Einschätzung ist wie folgt:

    1. Überschüsse und Preisdifferenzen sind die Voraussetzung dafür, dass sich Speicher überhaupt lohnen können. Strom muss zu niedrigen Preisen eingespeichert und zu höheren Preisen ausgespeichert werden können.

    2. Bisher nutzt Deutschland effektiv das Ausland als Speicher in diesem Sinne: Unsere Überschüsse exportieren wir zu niedrigen Preisen und im Gegenzug liefert das Ausland zu anderer Zeit Strom nach Deutschland. Ob der exportierte Strom im Ausland tatsächlich “gespeichert” oder stattdessen “verbraucht” wird, ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht wesentlich.

    @sternburg: Auch der Import ist dann gut, wenn man ihn machen kann, aber nicht muss. Wenn das Ausland preisgünstiger ist, bedeutet das im Umkehrschluss, dass das Inland teurer ist und dann könnte man darüber nachdenken, wie man günstige Wertschöpfung ins Inland holt. Ich sehe das Thema nicht kritisch.

    3. Langfristig wird dieser “Speicher-Außenhandel” nicht tragfähig sein, denn wenn Sonne und Wind bei uns aktiv sind, sind sie es auch im benachbarten Ausland. Mit zunehmendem EE-Ausbau werden also überall mehr Speicher benötigt. Am besten im Inland, wegen der Wertschöpfung.

    @sternburg: Ich habe alle deutschen Dunkelflauten 2024 ausgewertet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie effektiv “europaweit und gleichzeitig” stattgefunden haben. Das hat drei Gründe: a) Dunkel war es überall.
    b) Die dänischen Windkraftanlagen haben dasselbe Wetter wie unsere.
    c) Bei allen anderen Nachbarn spielt Windkraft eine untergeordnete Rolle.

    4. Der Wechsel zwischen Einspeichern und Ausspeichern geschieht idealerweise mehrmals am Tag. Ein Blick auf die Börsenpreise im Tages- und Jahresverlauf zeigt, dass Überschüsse vorwiegend um die Mittagszeit und nachts entstehen, während es von 6-10 und von 18 bis 22 Uhr regelmäßig Knappheiten gibt. Im Winter entfällt die Solar-Spitze gegen Mittag, dafür gibt es insgesamt und auch nachts mehr Wind.

    5. Aus diesem Grund werden die heute geplanten Großspeicher oft so ausgelegt, dass sie ihre Kapazität in einem Zeitraum von 2-4 Stunden füllen oder leeren können. In den Medien sind inzwischen zahlreiche Ankündigungen zu Batterieprojekten zu lesen. Die nächsten 2 Jahre werden zeigen, ob die Sache mit den Großspeichern in Fahrt kommt. Ich rechne nicht damit, dass jede Ankündigung realisiert wird.

    6. Ich hatte es bereits erwähnt: Speicher werden Reservekraftwerke nicht ersetzen können. Mehr Speicher bedeuten aber dennoch, dass Reservekraftwerke weniger Strom produzieren. Es gibt also einen Zielkonflikt beim Einsatz der Investitionsmittel. Überdies ist auch gar nicht klar, wie viele Speicher überhaupt im Netz benötigt werden. Während der gewünschte Zubau bei der Stromerzeugung sogar gesetzlich festgelegt ist, herrscht bei der Politik hier eine irritierende Leere (siehe z.B. in der BMWK-Studie vom Dezember 2023, Abschnitt 3.14). Eine Kurzstudie des Fraunhofer ISE zeigt immerhin ein Szenario auf, bei dem bis 2030 etwa eine Kapazität von 100 GWh benötigt werden könnte. Das wären ca. 2-4 Stunden und scheint mir daher plausibel.

    7. Windkraft bleibt das Sorgenkind – wir liegen 6 GW hinter dem gesetzlichen Ziel für 2024. Die Hoffnungen beim Ausbau liegen auf den Rekordwerten bei den genehmigten Windkraftanlagen. Allerdings wartet Ende 2026 auch schon die nächste Wegmarke mit 84 GW und die Anlagen müssen schon noch gebaut werden.

    8. Zum vollständigen Bild gehört auch, dass die negativen Preise den Steuerzahler viel Geld kosten. Die Förderung der neuen Anlagen besteht heute darin, dass die Netzbetreiber den erzeugten Strom für 20 Jahre zum staatlich festgelegten Preis abnehmen und dann an der Börse vermarkten müssen. Die Differenz zwischen Marktwert und gesetzlicher Vergütung wird aus dem Bundeshaushalt erstattet, während man als Anlagenbetreiber natürlich möglichst viel Strom erzeugen möchte. Mehr Ausbau bedeutet tendenziell mehr Überschüsse, dadurch weniger Marktwert und dadurch mehr Bundeszuschuss.

    9. Sollte der Ausbau der Photovoltaik weiter überplanmäßig erfolgen, während der Stromverbrauch aus verschiedenen Gründen kaum ansteigt (weil Wirtschaft, Elektroautos und Wärmepumpen weniger Strom verbrauchen als gedacht), birgt dieses Thema politischen Sprengstoff. Die neue Bundesregierung wird die Vergütung wohl schnell reformieren, und das unabhängig davon, wer an die Macht kommt. Wegen der massiven Investitionen in Erzeugungsanlagen und Netzausbau sehe ich übrigens nicht, wie der Strompreis für Endkunden in den nächsten 15 Jahren dauerhaft sinken könnte.

  76. Nesro

    @Dominik: wie immer, vielen Dank. Sehr toll, dass ich in einer Teergrube für Sporttrolle die besten Infos zu solchen Themen bekomme…

    Mit den wohl dauerhaft stagnierenden Strompreisen lohnt es sich also der Einbau der eigenen PV Anlage auch jetzt noch (für die, die es sich leisten können), da die Kosten des Einbaus ja auch abhängen von den zu erwartenden Strompreisen der Zukunft.

    Zudem stellt sich für mich die Frage, ob ich einen Batteriespeicher brauche – nur mit Blick auf die Kosten, nicht auf den Aspekt der Autarkie.
    Denn meine Rechnung geht so:
    Kosten für Strom – Preis für Einspeisung = Ersparnis durch Batterie
    Kosten für Batterie : Ersparnis durch Batterie = Anzahl der notwendigen Aufladungen der Batterie

  77. hilti

    Das ist einfach Nesro. Früher haben sich Speicher nicht gerechnet, aber das hat sich gedreht und es lohnt sich wirtschaftlich nur noch über den Eigenverbrauch mit Speicher. Mit der derzeitlichen Vergütung von ca. 8 Ct/kWh brauchts mehr als 20 Jahre bis sich die PV-Anlage ammortisiert. Mit Speicher geht das schneller. Zumindest war das der 2023 der Stand als mein Bruder seine Anlage angeschafft und kalkuliert hat. Die Preise für die Solarzellen sind seit dem zwar gesunken, aber die Vergütung wurde auch gesenkt.

  78. Ich+auch+mal

    @Thor: Dass die Krankenkassenabgaben auf Kapitalgewinne nur eine kleine MInderheit betreffen, glaube ich nicht. Dass es für eine Minderheit davon kein Problem sein würde, das schon eher.

    Wenn ich mir unsere Boomer ansehe, dann müssen die ja ihre Rentenlücke schließen. Wer nicht, wie von den Regierungen gewünscht, die Versicherungen reich gemacht hat, sondern gespart hat, ist dann nämlich gekniffen. Die Anderen auch, aber das ist ein anders Thema.

    Man muss einfach mal gucken, was netto übrig bleibt.

    Hat man 100.000 Euro angelegt und bekommt 5% Rendite, hat man brutto 5.000 Euro. Davon gehen erstmal 1.000 Euro Kapitalerstragsteuern ab. Da man in ein paar Jahren immer noch eine Steuerlücke hat, muss man auch die Inflation ausgleichen. Das kostet dann (bei 2% Inflation im Mittel der letzten 20 Jahre) also 2.000 Euro. Somit hat man 2.000 Euro Netto-Rendite oder 167 Euro im Monat übrig, um die Rente aufzubessern. Laufen die Aktien besser und man hat 10% Rendite, bleiben 5750 Euro bzw. 480 Euro monatlich. Laufen sie schlecht und man bekommt nur 3%, bleiben nur 500 Euro im Jahr.

    Kommt die Krankenkasse dazu (um es sozialer zu machen, mit dem gleichen Freibetrag wie die Steuer), sind es bei 3% Rendite noch 100 Euro, die im Jahr übrigbleiben bzw. 8,33 Euro im Monat. Also eine Nettorendite von 0,1 %. Bei 5% Rendite bleiben 1.200 Euro bzw. 100 Euro monatlich und bei 10% Rendite bleiben 3.950 Euro im Jahr oder 330 Euro monatlich.

    Betrachtet man den 5% Rendite Fall, bleiben ohne Krankenkassenbeiträge 40% der Bruttorendite übrig. Mit den Krankenkassenbeiträgen sind es nur noch 24%. Vergleicht man die Nettobeträge, bleibt einem mit Habeck noch 60% dessen übrig, was man ohnehin nur noch hatte.

    In der Realität wird es besser aussehen, da man ja die Kapitalertragssteuer teilweise wiederbekommt, da der eigene Steuersatz unter 25% liegen wird. Und wenn nicht, ist das Einkommen so hoch, dass der Habeck auch nicht stört, da man über der Beitragsbemessungsgrenze liegen wird und somit verschont wird.

    Also sind die Rentner wieder die Angeschmierten. Aber die sind ja auch nicht das Klientel der Grünen.

    Oder ich habe einen Denkfehler in meinen Rechnungen. :)

  79. Conejero

    @Ich+auch+mal

    Du hast nur einen Satz von Thor schlicht ignoriert (oder überlesen):

    Nennenswerte Kapitaleinkünfte wäre für mich persönlich dann die Größenordnung 10.000 Euro im Jahr.

    (Hervorhebung von mir)

  80. MarioP

    Die persönliche Einschätzung des Herrn “Thor” dürfte ziemlich irrelevant sein.

  81. Ich+auch+mal

    Warum sollte ich seine Einschätzung nicht ignorieren? Sie war nur der Aufhänger.

    Ich finde es nur erschreckend, wie wenig am Ende vom Geld übrig bleibt, wenn man realistisch rechnet. Und 10% Bruttorendite sind für einen Rentner mit verständlicherweise nicht überbordender Risikoneigung auch völlig unrealistisch, da passen eher die 3%.

  82. MarioP

    Völlig richtig. Wir brauchen Fakten. Die werden von den Grünen leider nicht genannt. Lieber Videos in Wohlfühlatmosphäre…

  83. Franzx

    finde die Ausführen von “Ich+auch+mal” völlig nachvollziehbar. Übrigens ähnlich wie beim Heizungsgesetz mal wieder eine Idee, über die man zumindest hätte eine Nacht schlafen sollen. Denn die Intention ist hehr, der Gedanke grundsätzlich auch spannend, nur leider mal wieder nicht richtig durchgedacht und daher sehr viel Angriffsfläche bietend. Die große Rentenreform, die wäre mal was (die kommt aber so schnell nicht). So laufen wir sehenden Auges in eine Riesenrentenlücke, die dann übrigens vor allem das heutige Klientel der Grünen treffen wird.

    Ich habe übrigens weiterhin keine Idee, wen ich wählen soll. AFD, BSW, Linke (in dieser Reihenfolge) scheiden sowieso aus. CSU geht gar nicht in 2024 (und CDU dito, mit christlich hat das schon lange nichts mehr zu tun), SPD und FDP (in 2024) eigentlich auch nicht. Also war ich eigentlich bei den Grünen gelandet, die aktuellen Ideen belegen aber einfach einmal mehr die komplette Weltfremdheit der Führungsebene. Die Probleme des Prenzlauer Bergs und München Schwabings sind nicht zwingend die Probleme der normalen Bevölkerung. What to do? Für einen Humanisten, der sich früher als sozialliberal bezeichnet hätte, keine schönen Aussichten.

  84. neuronal

    Abgesehen davon, dass das so nie kommt: Das ist wirklich wahlstrategisch ins Klo gegriffen von den Grünen, weil arbeitende Leute im finanziellen unteren Mittelfeld, die Ich+auch+mals Strategie fahren (oft müssen, weil die Rentenpunkte absehbar nicht reichen – und das gibt es auch in grünnahen Milieus), da in reflexiven Ablehnungsmodus versetzt werden. Gerade nach / in ner längeren Inflationsphase.

    Während die, die Habeck rhetorisch damit treffen will, ja oft überhaupt nicht gesetzlich versichert sind. Da muss man doch zumindest konkret dazusagen, wie man das sortieren will. Natürlich rechnet sonst jeder mit dem für ihn maximal ungünstigen Szenario.

    Easy win fürs Großkapital mal wieder.

  85. Thor

    @ich+auch+mal
    Dein Rechenmodel ist als solches völlig plausibel. Und wie neuronal schreibt: Da wir null Infos haben, was sich die Grünen wirklich dabei gedacht haben befürchtet natürlich jeder, der so seine Altervesorgung aufbaut, bluten zu müssen.
    Alles leider unausgegoren.

    Was übrigens grüne Zielgruppen angeht: Bei der Europawahl hatten die Grünen in den Altersgruppen 16-24 und 60-69 gleich viele Wähler:innen.

    @Franzx: Teile Deine Gedanken dazu, wen man wählen soll. Was mir jetzt geholfen hat, ist eine detalliertere Betrachtung des Energiesektors (angetriggert durch Dominik, danke dafür!) mit folgenden Erkenntnissen:
    – Stromkosten für Privathaushalte steigen relativ konstant und fast linear seit 20 Jahren. Also genauso unter schwarz/gelb, schwarz/rot und rot/grün/gelb.
    Kurzer Ausreißer nach oben nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges, nun wieder auf linearem Steigerungsniveau
    – Industriestrom ist in 2024 auf das Niveau von 2018 gefallen. Die Beschaffungskosten sind zwar höher als damals und vor allem die Netzentgelte sind stark gestiegen, dafür sind Abgaben und Steuern in Ampelzeiten darauf deutlich gefallen
    – gleichzeitig hat Deutschlands Strombedarf deutlich weniger CO2 verursacht als in den vergangenen 35 Jahren.
    Natürlich haben die Grünen auch viel Mist gemacht (und tun dies bzgl. der Sozialabgaben auf Kapitalerträge gerade wieder). Aber das Narrativ, sie wären für den Niedergang des Landes verantwortlich, ist angesichts des ruinösen Handelns der CSU Infrastrukturminister (Verkehr/Bahn, Infrastruktur/Brücken, Bau/Wohnungsnot, Digitales/ohne Worte), der CDU Gesundheitsminister (leere Kassen, fehlende Digitalisierung) sowie der CDU/CSU Verteidigungsminister:innen (Beschaffung, Berateralimentierung) ein Witz.
    Und die Energiewende ist auch kein Thema für Berlin-Mitte oder München-Glockenbach. Das ist für alle essentiell.
    Nachdem ich letztes Mal SPD gewählt habe, wird es also diesmal eher wieder grün Weil sie mehr durchgebracht und umgesetzt haben (in und mit der Ampel) als wahr genommen wird und weil die anderen schlicht nicht erklären, wie sie ihre Wahlversprechen finanzieren wollen. Lügen (Merz und die „grüne“ Stahlproduktion) und verschweigen (Finanzierung der versprochenen Steuersenkungen) ist halt auch nicht besser als unausgegorene Gedanken in die Welt zu blasen.

  86. MarioP

    Der Strompreise für Haushalte stieg von 2014 bis 2021 moderat von ca. 29 bis auf 32 ct. Dann Anstieg auf 37 im Jahr 2022, 45 im Jahr 2023 und eine Absenkung auf 40 ct im Jahre 2024. Linear ist da nichts…

  87. moris1610

    Stromverträge wechselt man wenn möglich jedes Jahr bei Check 24. Bin immer noch bei 30ct.

  88. Thor

    Alles eine Frage der Betrachtung und der jeweiligen Rosinen, die man pickt.
    In der Tat stieg der Strompreis zwischen 2014 und 2021 sehr moderat.
    In den letzten zehn Jahren (2015-2024) stieg der Strompreis insgesamt dagegen um heftige 47,11%, Treiber waren wie erwähnt die letzten drei Jahre.

    Wenn man sich allerdings die Dekade davor ansieht, ist das Bild überraschend ähnlich. Zwischen 2005 bis 2014 stieg der Strompreis um 56,16%.

    Jahr / Preis / Veränderung z. Vorjahr
    2001 14,32 2,73%
    2002 16,11 12,50%
    2003 17,19 6,70%
    2004 17,96 4,48%
    2005 18,66 3,90%
    2006 19,46 4,29%
    2007 20,64 6,06%
    2008 21,65 4,89%
    2009 23,21 7,21%
    2010 23,69 2,07%
    2011 25,23 6,50%
    2012 25,89 2,62%
    2013 28,84 11,39%
    2014 29,14 1,04%
    2015 28,7 -1,51%
    2016 28,8 0,35%
    2017 29,28 1,67%
    2018 29,47 0,65%
    2019 30,46 3,36%
    2020 31,81 4,43%
    2021 32,16 1,10%
    2022 37,91 17,88%
    2023 45,73 20,63%
    2024 42,22 -7,68%
    Quelle mit Zahlen bis 1998: https://de.wikipedia.org/wiki/Strompreis#H%C3%B6he_des_Strompreises_f%C3%BCr_private_Haushalte

  89. Uwe

    Wer macht sich nun die Mühe und findet raus, wie sich die Kaufkraft-Entwicklung der letzten Jahre darstellt?

    Ich frage für all die Grünen-Wähler.

  90. Loela

    Und dann wäre da noch der Preis für die Industrie für Strom und/oder Wärme, nicht nur für die Haushalte.
    Ich glaube – ohne nachgesehen zu haben – dass da auch so einiges angezogen hat.
    Dazu die Bestrebung allgemein die Industrie umzustellen, das macht es nicht gerade einfach

    PS: Ich lese hier eigentlich nur mit und finde die Diskussion interessant. Aber aus meiner Sicht ist der Strompreis für die “Erhaltung” der Industrie deutlich relevanter, als der Strompreis für Haushalte.

  91. @Thor die 18% des Stromverbrauchs durch Energieintensive Unternehmen die zurecht von der EEG-Umlage verschont wurden sind weiterhin noch deutlich teurer als 2016/2017.
    Die waren damals bei etwa 10ct/kWh. Die 17 ct/kWh von 2024 liegen da deutlich drüber.

    Die großen Industriebetriebe sind in der Übersicht gar nicht enthalten. Da wird auch bei der Beschaffung noch mal ein anderer Wert stehen.

  92. Uwe

    Können wir hier ausnahmsweise mal eine Meta-Diskussion aufmachen?
    Ich finde veniat hat recht, dass Meta-Kommentare im Tages-Thread fehl am Platz sind, zu leicht untergehen und genau hierher gehören.
    Meint:
    Bring back the meta in meta, please!

  93. Danke, tony.

    Ich habe dort geantwortet, aber hier gehört das hin. Zumal das grundsätzliche Fragen dieser Website berührt, die offen angesprochen gehören.

    Ich kopiere hier drunter mal meine Antwort dort, falls darauf jemand reagieren und dabei vielleicht einzelne Passagen zitieren möchte (könnte ja sein), das macht es einfacher. Für den Kontext muss man natürlich trotzdem auf diesen Link klicken, und sollte das schon aus Fairness gegenüber Millern-Tor auch tun – aber ihr seid ja nicht doof.

    ———————————————————————-

    Finde jetzt persönlich nicht so schlimm, wenn man anderer Meinung ist als ich – auch nicht, wenn man mich dabei auf dieser Website persönlich angeht (siehe oben btw).

    Aber wenn man es wegen meiner Meinungen hier nicht aushält, dann … kann ich da auch nichts gegen tun? Was soll ich denn dagegen machen, andere Meinungen haben? Oder nicht hier sein?

    Ich hab übrigens von Anfang an gesagt, es ist ein Problem, dass ich hier gleichzeitig einerseits Gastgeber und Moderator und andererseits häufiger, vermutlich häufigster und eher meinungsstarker Kommentierender bin. Das ist für eine Website nicht gesund, sowas gehört getrennt. Ich habe das damals damit nunja gelöst, dass ich diese zwei Rollen so weit wie möglich in mir selber trenne – und ich finde, das ist mir über die Jahre auch recht gut gelungen. Wenn man aber als Gast nicht in der Lage und/oder bereit ist, diese Trennung mitzumachen, dann … kann ich das ehrlich gesagt sehr gut verstehen. Das ist ein guter und rationaler Grund, da gibt es gar nichts gegen zu sagen. Ich kann das nur halt, wie gesagt, nicht auflösen.

    Ich bin hier übrigens mit veniat jemandem aus meiner Sicht unfair Angegangenem beiseite gesprungen, der in der Sache in weiten Teilen eine andere Ansicht vertritt als ich, aber das nur am Rande.

    @Uwe: Deine Besorgnis ehrt mich und Deine Beobachtung ist auch sehr verständlich, sie ist aber falsch. Mitgefühl hat mich radikalisiert (lange bevor Twitter existierte), und Mitgefühl findet IRL statt. Ist aber auch alles nicht so wichtig, denn Dein letzter Satz bleibt natürlich wahr und richtig.

    @Millern-Tor: Um ehrlich zu sein, ich bin nicht so richtig überrascht. Weil mir seit geraumer Zeit aufgefallen ist, dass Du hier mir als Person ausschließlich feindlich gegenübertrittst. Ich hab mich schon länger gefragt, woran das eigentlich liegt, weil das keineswegs (erneut, siehe oben) auf Gegenseitigkeit beruht. Deine Auflistung dessen, was Dich an mir alles stört, die klärt das. Sie ist ehrlich und erhellend, ich bin dafür dankbar. Ich weiß dann jetzt Bescheid und muss mich das nicht mehr fragen.

    Soweit es mich angeht, ändert das nichts zwischen Dir und dieser Website. Das sind Deine Ansichten, sie sind allesamt legitim und ich kann sie hier tolerieren. Ob Du weiterhin hier zu Gast sein möchtest, das wiederum ist gleichwohl allein Deine Entscheidung.

  94. tony

    wer war eigentlich damals der Nutzer der sich erdreistete zuzugeben, dass er gerne mit seinem Auto das Land erkundet und wann war das?

    blafasel, kannst du helfen?

  95. Uwe

    @sternburg 28.01.25|01:09
    Was möchtest Du mit diesem Beitrag in Deiner Kneipe erreichen?
    Ich frage, weil sich mir der Eindruck aufdrängt, dass Bluesky als Sendungsmedium Dir anscheinend nicht mehr ausreicht und ich befürchte, dass sich weitere Stammgäste und stille Leser ob der Ansprache vergrault fühlen.
    Das wäre doch echt schade.

  96. Wenn Du zu diesem Post eine Meinung hast, könntest Du sie auch einfach äußern, statt hier so Bescheid wissend rum zu raunen.

    Und wenn Du darüber hinaus der Absicht bist, ich würde hier die Gäste vergraulen, dann können wir auch gerne tauschen, kein Ding, geht von heute auf morgen.

  97. Uwe

    @sternburg
    zu 1. Ich teile Deine Meinung, dass es zu viele Unfälle mit älteren Menschen als Verursacher gibt, finde aber das Mallorca-Beispiel mit der Bahnrad-NM zu effekthascherisch, um eine vernunftgeleitete Diskussion hierzu führen zu können.
    + Ein Uwe weiß nie Bescheid. Basics und so.

    zu 2. Nein, Du machst das schon gut und bist sehr viel transparenter als ein Uwe das je sein könnte.
    Thema Vergraulen: Du trägst Deine Topics mit einer so vehementen Art und Weise vor, so dass Gegenansichten hier ausgeschlossen scheinen. Millern-Tors Einordnung, dass diese Ansichten “linksradikal” seien finde ich lächerlich und dass dies mehr über ihn als über Dich aussagt.
    Full disclosure: Dank tampermonkey sowie user block script baue ich mir hier meine eigene seleccion und kann daher nicht moderieren.

    In Zeiten des fehlgeleiteten Wahlkampfs in FRG empfinde ich viele Wortmeldungen, überall, als hilflose Schnappatmung und lasse sie ebenso als solche passieren.

    Danke für Deinen Einsatz und dem sich Stellen unangenehmer Nachfragen.
    Das nächste Bier geht auf mich.

  98. korncola

    @tony
    ich war das, irgendwann im Sommer 2023 glaub ich.

    Es waren aber auch andere Dinge, die in der Summe dann dazu geführt haben, dass ich mich hier zurückgezogen habe und auch nur noch sporadisch mitlese.

    Die anderen Dinge waren (manche wurden auch schon genannt von anderen):
    – Ich empfand die Plattform zunehmend als Bühne von sternburgs weltanschaulichen Ansichten, die in Wortwahl und Aussage zudem immer aggressiver, belehrender und zunehmend keinen Widerspruch duldend geworden sind. Ich teile auch Millerntors Ansicht des Linkradikalisumus und der Entmenschlichung.
    – einige Personen können kein Sportgeschehen kommentieren ohne Nebensätze/Seitenhiebe auf Politik oder ihre eigene Weltanschaauung
    – zuviel Polemik, Negativität, Pessimismus und herablassende Kommentare

    Das ist aber nicht meine Plattform hier, darum hab ich ich mich einfach zurückgezogen, auch ohne das groß zu erwähnen. Wenn Ihr auf diese Weise über das Sportgeschehen reden möchtet, ist das halt für mich der falsche Ort — nicht Ihr seid falsch.

    Da das Thema hier jetzt aufkam wollte ich mal meine Sicht darstellen, auch weil mir irgendwann aufgefallen ist, dass hier fast nur noch Menschen mit einer ähnlichen politischen Sichtweise aktiv sind. Was eigentlich schade ist. Ein Indikator dass ein bisschen Wahrheit in dem Gesagten drinsteckt.

  99. tony

    korncola,
    danke für deine offenen Worte,
    ich würde mich freuen wieder mehr von dir zu lesen zu jedem Thema

    an alle:
    denkt dran, jede Bewegung hat mal klein angefangen (MeToo, Black Lives Matter, Fridays for Future),
    wenn wir zusammenarbeiten können wir aaaas wieder hinbekommen,
    MAGA – Make Allesausseraas Great Again

  100. Dominik

    Da das Thema hier jetzt aufkam wollte ich mal meine Sicht darstellen, auch weil mir irgendwann aufgefallen ist, dass hier fast nur noch Menschen mit einer ähnlichen politischen Sichtweise aktiv sind.

    Vielleicht täuscht der Eindruck. Viele der hier geäußerten Sichtweisen nehme ich schweigend zur Kenntnis ohne sie zu teilen.

  101. juhnke

    Ich lese diese langen Riemen von sternburg gern, muss ich sagen. Veniat schwächelt in dieser Hinsicht – da gab es früher mal verlässlich vehemente und erschöpfende Rants zur Bahn, zu Lauterns unlauteren Finanzen, zum Turniermodus etc. Lange nicht gelesen.
    Moris ist ganz untergetaucht, selbst bei Bayern-Niederlagen und Trainerwechseln von Dortmund. Auch das war mal anders!

    Was an sternburg nun “linksradikal” sein soll, erschließt sich mir nicht. Außer dass heutzutage wohl alles, was von CDU nicht abgenickt wird, alles “linksradikal” weggebissen werden darf. Zum Beispiel dass Radfahrer sich unbehelligt auf der Straße bewegen dürfen sollten. Oder Frauen ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben sollten.

  102. moris1610

    Keine Sorge, ich bin nicht verschollen. Bei Bayern und Dortmund gibts wenig Neues, man dreht sich halt meistens im Kreis und beide haben im Sommer eine größe Veränderung verpasst, was ich vermutlich eh schon fast alles vor einem halben Jahr ähnlich gesagt habe. ;-) Bischof und Urbig sind ein guter Anfang, aber viele Altlasten bleiben noch eine Weile.

    Linksradikal finde ich ebenfalls stark überzogen als Charakterisierung für sternburg, auch wenn die Welt eine deutlich bessere wäre, würde es mehr von solchen Leuten geben.

    Stimme auch nicht der These zu, dass hier “früher” oder jetzt alle ähnlich politisch gelagert waren. Mag ein paar Überschneidungen geben was wenig überraschend sein dürfte bei dem relativ alten und männlich, weißem Publikum, mehr aber auch nicht. Kann ich mich auch an genug klare Differenzen erinnern, in die ich als Jungspund teilweise involviert gewesen bin.

  103. Uwe

    @moris
    Ich möchte neben privilegiert auch noch gut situiert Deiner Charakterisierung ergänzen.
    Mit Abstrichen ebenso gut erzogen oder mit Umgangsformen ausgestattet.

    Ob die Welt dann deutlich besser wäre, möchte ich anzweifeln, aber anders wäre sie wohl. Vielleicht schöner, wenn Begriffe wie “Rotakten” dem täglichen Wortgebrauch zugehörten.

  104. Um mal aufs Tagesgeschehen zu verweisen:

    Wer glaubt, in den vergangenen Tagen schon den Tiefpunkt aller Tiefpunkte in Sachen Politik gesehen zu haben, dem lege ich Markus Söder bei “Maischberger” ans Herz. Ich hätte beim besten Willen nicht geglaubt, dass Populismus in diese Niederungen sinken kann und bin vor Fremdscham überm meinen Ministerpräsidenten (seufz) nur noch extrem angewidert.

  105. Da sich der Begriff hier jetzt durch die Beiträge zieht möchte ich nur der Ordnung halber darauf hinweisen, dass ich das Wort “linksradikal” nicht benutzt habe. Ich habe sternburgs Ansichten als extremistisch bezeichnet. Nach meiner Auffassung ist das ein Unterschied, da Ersteres (radikal) mehr mit Taten verbunden wird, Letzteres eher mit Ansichten.

  106. Haha, ich mag diese Formulierung (eine Rotakte anlegen) tatsächlich. Wie auch so manch andere Manierismen aus der Bürokratie, wie z.B. dass der Behördenleiter seine Unterschrift und Anmerkungen mit grünem Stift verfertigt. Manierismen, die mal einen sinnvollen Grund der Behördeneffizienz hatten. Und die meines Erachtens seit ungefähr Mitte der 90er in einem funktionalem Staatswesen nur noch eine nostalgische Erinnerung wären. Aber ich mag ihren Ausfluss in der Sprache.

    @Uwe 28.01.2025 | 10:35:

    zu 1.: Der argumentative Schlenker zum sozial akzeptierten Phänomen älterer (und übrigens auch jüngerer) Autonutzenden mit seltsamen Ausreden hatte seinen Anlass nicht in der furchtbaren Nachricht (weshalb ich dafür auch extra den Guardian verlinkte, wo ich ihr gewahr wurde). Sondern in der bemerkenswerten Formulierung des BDR. Ein medialer Sportbezug btw.

    Das hätte ich vielleicht etwas klarer machen und besser trennen sollen, sehe ich ein. Aber um mal zu dem, was veniat weiter oben gesagt hat, zurück zu kommen: Ich hab da mittlerweile drüber nachgedacht. Und ich finde, er hat nicht völlig unrecht damit, dass wir das mit dem vorsorglichen Verschieben eventuell kontroverser Kommentare auf /meta mittlerweile etwas übertreiben (er hat das anders gesagt – denn ich stimme ihm nur in Teilen zu). Das hier ist dafür ein perfektes Beispiel. Diese Kritik hättest Du doch auch einfach unter meinem Post in diesem Thread äußern können?

    Und da gucke ich auch in Deine Richtung, Münchener Löwe. Wenn Du dies auf dieser Website sagen willst, warum nicht im Tagesthread?

    Wir sollten da alle vielleicht mal ein wenig Angst voreinander ablegen. Das Internet draußenrum ist voller Fallstricke, aber hier doch nicht.

    zu 2.: “Du trägst Deine Topics mit einer so vehementen Art und Weise vor, so dass Gegenansichten hier ausgeschlossen scheinen.”

    Skill issue imho.

    Okay, jetzt mal ernsthaft: Ich kann mich da nur wiederholen. Das Ding hier ist darauf aufgebaut, dass ich meine Rollen als meinungsstarker Kommentator und liberaler Moderator voneinander trenne. Und ich finde, ich hab über die Jahre auch einen gewissen track record aufzuweisen, der belegt, dass mir dies gelingt. Wer das nicht akzeptieren kann, und trotzdem glaubt, man dürfe meinen Ansichten nicht widersprechen, nur weil sie meinetwegen manchmal mit einer gewissen argumentativen Wucht vorgetragen werden, dann kann ich das ernsthaft nicht ändern.

    Ich will aber hier auf /meta, dem Ort, wo wir alle sowas übereinander sagen dürfen, auch mal zu Protokoll geben, dass ich diesen Eindruck nicht jedem abnehme. Ich sehe da eher das weit verbreitete Phänomen, dass viele Leute die schiere Existenz und Äußerung von ihrem Weltbild abweichender Ansichten als Zensur begreifen. Und lieber Cancel Culture greinen, statt sich der Mühe hinzugeben, sich mit der Existenz abweichender Ansichten argumentativ auseinander zu setzen oder sie wenigstens zu tolerieren.

    Ich nehme mich da selber übrigens nicht von aus. Meine Accounts auf anderen Websites handeln ganz ähnlich (also sie blocken in aller Regel kommentarlos, aber das ist ja inhaltlich nichts anderes).

    @tony: Ich werde Dich von dem, was Du da gerade tust, nicht abhalten (schon, weil ich es inhaltlich für diese Website hoch legitim und interessant finde, aber auch sonst).

    Aber ich frage mich auf einer trollierungsästhetischen Ebene schon nen bisschen, ob Du wirklich glaubst, dass den von Dir Angesprochenen nicht auffällt, dass Du sie zu etwas aufzustacheln versuchst, zu dem Du einen eigenen Standpunkt einzunehmen selber tunlichst vermeidest. Nur mal so als “offene Worte” von Troll zu Troll.

  107. Conejero

    @MüLö

    Hoffe, Du hast nicht noch Lanz geschaut.
    CSU wohl gerade auf hardcore.
    Alleine die absolute Verteidigung von Meloni und das Abtun von deutschen Gesetzen….
    Das macht schon Angst.

  108. Don Gately

    Bei Söder konnte ich da jetzt aber auch keine tieferen Tiefpunkte feststellen als jüngst, etwa bei seinem Auftritt in Seeon. Genervt hat nur das ständige Unterbrechen von Maischberger. Wenn man sich denn vorgenommen hat, “kritisch nachzuhaken”, kann dies auch noch geschehen, nachdem der andere ausgesprochen hat.
    Ton und Agenda der Union sind gesetzt, wir werden es heute ab 14 Uhr im BT ja nochmal nach der Regierungserklärung erdulden dürfen. Um dann gegen Ende wohl einen echten Tiefpunkt erleben zu müssen.

  109. Uwe

    @Millern-Tor
    Verzeihung bitte für die falsche Verknüpfung Deiner Aussage und danke für den Augenöffner, dass ein Uwe beide Begriffe synonym verwendet.

    @sternburg
    “Skill issue imho. “
    Agreed.

    …dass wir das mit dem vorsorglichen Verschieben eventuell kontroverser Kommentare auf /meta mittlerweile etwas übertreiben (er hat das anders gesagt – denn ich stimme ihm nur in Teilen zu).

    Magst Du bitte ausführen, was Du glaubst auf /meta diskutiert zu bekommen?
    Die Trennline Content Tageseintrag vs. /meta ist doch recht unscharf.

  110. @Uwe:
    Du warst eigentlich gar nicht gemeint und wenn ich so durch die Gegend googele findet man sehr unterschiedliche Definitionen, ich könnte mit meiner also auch völlig falsch liegen. Ging mir im Grunde aber in erster Linie nur darum darauf hizuweisen, dass ich selbst den Begriff “radikal” nicht verwendet hatte.

    Ansonsten bedanke ich mich für die Kommentare zwischen Unverständnis und Zustimmung zu meinem Rundumschlag. Sternburg selbst hat ja zu den einzelnen genannten Beispielen nichts gesagt und man kann wohl davon ausgehen, dass er das alles eben weiter genauso sieht. Und sich mit seinen “vehement vorgetragenen (gesellschaftspolitischen) Topics” auch weiterhin nicht zurückhalten wird, wie die gestrige Diskussion zwischen euch zeigt.

    Und das darf er ja auch, denn es ist bereits oft genug festgestellt worden, dass das hier letztlich seine Spielwiese ist. Ein paar Wenige finden das vermutlich genauso doof und inhatlich fragwürdig wie ich und gehen dann halt . Entweder leise oder etwas lauter wie es sich nun bei mir ergeben hat. Das wars dazu dann aber auch wirklich, ab jetzt bin ich still.

  111. NoBlackHat

    Ich verstehe nicht, warum man sich an einzelnen Meinungen so abarbeiten muss. Selbst wenn sie vom Moderator oder seinem zweiten Ich kommen. Solange der hiesige Mainstream nicht völlig in eine Richtung wechselt, die einem nicht behagt, kann man doch einzelne Beiträge geflissentlich ignorieren.

  112. Linksaussen

    Meinungen ganz weit links außen können natürlich nur von einem hier kommen.

  113. korncola

    Von mir auch noch mal die Klarstellung, dass ich genau wie Millern-Tor nicht die Leute mit den “Taten” meine, sondern Ansichten aus dem Dunstkreis DKP, MLPD, Teilen der Linkspartei etc.; die nennt man so weit ich weiß nach politikwissenschaftl. Definition Linksradikale bzw. radikale Linke. Linksextremisten sind die Steinewerfer, salopp gesagt. Aber ja die Worte werden oft synonym gebraucht und welche Definition jetzt richtig ist, weiß ich auch nicht.

    @NoBlackHat: Natürlich sind die anderen Schreiber hier nicht so radikal in ihrer Meinung und verfassen nicht diese langen Aufsätze. Aber wenn ich z.B. mal in den heutigen Tagesthread schaue, ist es einfach die Menge: Alles dieselbe Richtung, mit starker Polarisierung: “gelbe Spacken”, “Merz von Papen”, “die Dame der Linken bringt es auf den Punkt”. Zwischen eigentlich interessanten Sportbeiträgen habe ich einfach keine Lust mir täglich als FDP- bzw. CDU-Wähler reinzuziehen, wie furchtbar die doch sind. Aber eine Diskussion lostreten? Wozu? Dafür gibts X und Co. Ich kann das nur lesen, augenrollen und weiterscrollen.

    Wobei ich zugeben muss: Auch zig Beiträge fast täglich wie furchtbar Scholz und Habeck sind, direkt zwischen einer Diskussion über z.B. den BVB, würden mich auf Dauer nerven.

    Wie gesagt nicht meine Seite, bin nur Gast und habe hier keine Forderungen zu stellen. Würde auch niemandem den Mund verbeiten wollen. Daher alles kein Problem. Vielleicht haben sich einfach die richtige Leute hier gefunden und ich passe da nicht rein und fühle mich daher nicht mehr wohl hier.

    Ab und zu gucke ich ja trotzdem vorbei, man kanns ja nich lassen :-)
    Und vielleicht schreib ich mal was zu was sportlichem, wie neulich, als ich mich über das BVG-Urteil zu den Polzeikosten gefreut habe.

    LG vonne Küste

  114. korncola

    ach vielleicht nehm ich den ganzen Scheiß auch zu ernst, ich weiß doch auch nich :-)

  115. moris1610

    Am Ende des Tages sind es auch nur harmlose Kommentare an einem historischem Tag.

    Mein Beileid zu deiner Wahlentscheidung insbesondere nach dem heutigen Tag, andererseits sollte es dir dafür finanziell sehr gut gehen.

  116. Uwe

    @Linksaussen
    Dein Kommentar ist angekommen und wohl registriert.
    Ich sage nur ein Wort: Sehr, sehr stark!

  117. @Uwe: “Magst Du bitte ausführen, was Du glaubst auf /meta diskutiert zu bekommen?
    Die Trennline Content Tageseintrag vs. /meta ist doch recht unscharf.”

    Ich hab das ja oben schon mal ausformuliert:

    An sich war der parallele Meta-Strang da für, nunja, Meta. Für all das, alles verstopfende Gerede übereinander und über die Moderation, die auf AAS damals irgendwann jedem Anwesenden allen Spaß geraubt hat (inklusive, aber nicht beschränkt auf dogfood).

    Irgendwie scheint sich da niemand dran zu erinnern. Aber die Grundansage war mal: Auf dieser Website herrschen Regeln des Umgangs miteinander, aber auf /meta sind sie fast komplett außer Kraft gesetzt. Und das hat gut funktioniert.

    Irgendwann wurde das von den Gästen hier gekapert und als störend und/oder kontrovers vermutete Wortmeldungen wurden direkt auf /meta abgelaicht, noch bevor sie zu einem Meta-Thema werden. Und auch das hat gut funktioniert, muss ich sagen. Ich hatte damit nicht gerechnet, es war auch nie so gedacht, aber es hat gut funktioniert.

    Aber das nimmt in letzter Zeit schon echt überhand. Da hat veniat einen Punkt, finde ich. AAAAS kennt keine Themenbeschränkung. Jeder darf alles, was ihm durch den Kopf geht und was er mitteilenswert findet, in den Tageseinträgen ablegen. Ein Fokus auf gewisse Themenkomplexe ergibt sich ohnehin aufgrund der Leute, die hier rumhängen, und der Gründe, warum sie das tun. Das stört nicht. Das ist im Gegenteil der Sinn der ganzen Veranstaltung. Niemand sollte also einen Beitrag auf /meta legen, nur weil er Widerspruch erwartet oder weil es keinen engeren Sportbezug hat oder weil es vielleicht ein paar Buchstaben mehr verschwendet als “jetzt steht der schon wieder 3 Meter hinter der Grundlinie”. Das ist nicht der Sinn der Sache.

    Aber das ist – wie alles auf /meta – nur meine Meinung, die nicht wichtiger ist, als die von jedem anderen. Und ich hab da auch gar keine sonderlich starke Meinung zu. Wenn Leute das gerne so tun wollen, meinetwegen.

    Um Deine Frage zu beantworten:

    Es gibt keine Trennlinie. Jeder darf alles überall reintun, wo er es für richtig empfindet. Und wenn er das für richtig empfindet, dann wird das schon so sein.

    Die einzige Trennlinie ist, dass manche Dinge – humorlos übereinander reden, statt miteinander – in den Tageseinträgen verboten ist, in /meta hingegen nicht. Und dass ich mir ggfs. herausnehme, gewisse eskalierende Streitigkeiten hierhin zu verschieben. Was Gäste im Streitfall gerne auch von sich aus machen dürfen, das ist und bleibt hilfreich. Das wisst ihr aber alles seit Jahren, das muss ich nicht näher ausführen.

  118. Uwe

    tl;dr
    Alles kein Problem, jeder nach seinem Befinden.

    Besten Dank für die Klarstellung.

  119. Dominik

    Eine kurze Einschätzung zum Gas: Mitte Januar haben die Füllstände der deutschen Gasspeicher den Stand von 160 TWh bzw. 64% unterschritten. Das entspricht dem niedrigsten Stand am Ende des vergangenen Winters. In den nächsten Tagen wird die Marke von 50% (125 TWh) erreicht werden und bei den erwarteten Temperaturen bleibt dieser Trend noch eine Weile erhalten. Der niedrigste Stand von 2022 (60 TWh, entspricht heute ca. 24%) wird aber wohl nicht erreicht werden.

    Auf Basis dieser Daten und der staatlichen Vorgabe, dass die Speicher bis 1. November wieder zu 95% befüllt sein müssen, rechne ich damit, dass der Gaspreis im gesamten Jahresverlauf angespannt bleiben wird (zur Zeit über 50 Euro pro MWh). In den Wintermonaten hat der Gaspreis auch großen Einfluss auf den Börsenpreis für Strom.

    Einspeichern ist typischerweise im Laufe des April wieder möglich und wird dann mit einer Menge zwischen 0,5 (Stand heute) und 0,9 TWh (im 2022-Szenario) pro Tag erforderlich sein. Seit Mitte 2022 ist es bereits so gewesen, dass aus Osteuropa kein Gas mehr nach Deutschland geflossen ist. Nun beliefert Deutschland Osteuropa zusätzlich, und dort gelten ähnliche Vorkehrungen für die Speicher, wodurch täglich eine zusätzliche Menge von 0,2 bis 0,5 TWh pro nach und durch Deutschland transportiert werden muss.

    Die Importmengen aus Norwegen und den Niederlanden sind weiterhin begrenzt (auf täglich ca. 2 TWh), sodass zusätzliche Gasmengen wohl über die deutschen LNG-Terminals oder über Belgien angeliefert werden. Das ist nach meiner Einschätzung sportlich, machbar, aber kein Selbstläufer. Längere Ausfälle von Pipelines in der Nordsee wären 2025 eine blöde Idee.

    Unterdessen hat die Regierungskoalition am Freitag mit Hilfe der Union eine Reihe von Änderungen im Energiesektor verabschiedet, was wegen des Wahlkampfs nur von den Fachmedien begleitet wurde. Dazu gehört die hier bereits angedeutete Änderung der EE-Vergütung und vieles andere.

  120. Uwe

    @Dominik
    Wenn Du zu den von der “Regierungskoalition am Freitag mit Hilfe der Union …verabschiedeten… Änderungen im Energiesektor” auch noch eine Einschätzung platzieren könntest, wäre ich Dir sehr verbunden.

    Besten Dank.

  121. Dominik

    @Uwe: Bisher gibt es eine Vorabfassung des beschlossenen Änderungsgesetzes mit zahlreichen Anpassungen durch den zuständigen Ausschuss. Ich mag mich da nicht durchquälen.

    Einschätzungen gibt es beim BDEW und beim PV Magazine.

  122. NoBlackHat

    Reichinnek und die 3 Silberrücken, haben den für sie richtigen Nerv getroffen

  123. neuronal

    Konzentration auf ökonomische Geldbeutel-Themen und Haustürwahlkampf haben die Grundlage gelegt (die neue Chefin Schwerdtner ist da ziemlich smart) – und dann hat die Steilvorlage von Merz (Abstimmung mit der AFD), die Reichinnek genutzt hat, das Momentum beschleunigt.
    Abwanderung von den Grünen, die sich schon für Merz warmlaufen.
    Und ein beinharter professioneller Social-Media-Wahlkampf. Man kriegt das alles nicht so mit, wenn man eher im Fernsehprogramm herumboomt, aber die sollen bei U29 sogar in Führung liegen.

  124. Thor

    Bayernweit 52.000 junge Menschen unter 18 Jahren haben abgestimmt: Knapp eine Woche vor der Bundestagswahl hat der Bayerische Jugendring seine U18-Wahl ausgewertet. Sie ist nicht repräsentativ, soll aber ein “Stimmungsbild” zeigen und “den Fokus auf die Anliegen junger Menschen” richten, wie BJR-Präsident Philipp Seitz erläutert. Auffällig ist: Das Ergebnis unterscheidet sich zum Teil deutlich von den aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl unter Wahlberechtigten. Vor allem die Linke schneidet bei den Jugendlichen deutlich besser ab.

    BR

  125. Herr Holle

    Ein riesengroßer strategischer Fehler der SPD, dass sie ausschließlich einen Mitte-Wahlkampf gegen die Union führt statt mit linken Themen auch auf Stimmenfang bei den Jungen oder allgemein der linken bzw. ganz linken Wählerschaft und bei den Grünen zu gehen. Resultat ist eine SPD die seit Monaten um die 15% herumkrebst und voraussichtlich eine sehr schwierige Regierungsbildung, weil es für Union und SPD alleine voraussichtlich nicht reichen wird.

  126. Franzx

    gilt aber auch für die Grünen. Letztendlich profitiert die Linke davon, dass sowohl SPD als auch Grüne mittlerweile den linken Flügel komplett aufgegeben haben.

  127. Franzx

    noch ein Nachtrag: und natürlich viele Wähler vom BSW zurückkommen; we call it a one hit wonder

  128. Conejero

    Vielleicht gehen den jungen Wählern auch nur die ständigen Wahlsendungen auf die Nerven, bei denen es gefühlt zu 90% nur um Migration geht.
    Andere Probleme scheint es nicht zu geben.

  129. neuronal

    Bestimmt. Und Heidi Reichinnek hat so einen Habitus, der junge Wähler als zeitgemäßer Gegenentwurf zum Politikersprech beeindruckt, das Quadrell-Personal ist ja nun wirklich talkshowmäßig auserzählt. Ich kann mich auf ihren Stakkatostil persönlich nicht länger als 5 Minuten konzentrieren (sie rappt sogar gelegentlich), obwohl ich mich jetzt nicht so alt fühle, aber es scheint zu funktionieren.

    Aber sie haben eben auch v.a. im Osten die klassische “Kummerkasten im Plattenbau”-Ausstrahlung wiederbelebt – und sie haben hier einfach doch noch populäre Leute. Bin mal gespannt auf ihre Ost-Werte und ob z.B. Ramelow Erfurt ziehen kann.

    Mit dem jetzigen Ansatz könnten sie sich wieder festsetzen im Spektrum. Denke aber auch, dass nach der Wahl die klassischen sektiererischen Flügelkämpfe (sehr viele Neumitglieder, die teilweise eigenwillige Positionen zu Gaza usw. einbringen) wieder mehr in den Vordergrund rücken, dann wird es auch wieder schwierig. Und die Achillesferse gegenüber den Grünen bei linksliberalen Leuten ist weiterhin die ambivalente Ukraine-Positionierung, auch wenn sie da bei weitem nicht so schlimm sind wie SW.

  130. Rob Sweater

    Eine Antwort auf JD Vance wäre es gewesen, wenn er ihm die Feinheiten der Meinungsfreiheit in Deutschland erklärt hätte. Gerne mit einem auf den obersten Führer der USA umgeschriebenen Erdogan-Gedicht.

    So bleibt das Ganze zwar recht amüsant, aber doch relativ flach. Keine Ahnung, wie sich das aus US-Sicht darstellt.

  131. Herr Holle

    Ich fand das Video von Böhmermann auch etwas enttäuschend, da hätten er und seine Schreiber mehr draus machen können. Trotzdem danke für den Link.

  132. Conejero

    Da muss man eher die Zielgruppe im Auge haben:

    Stewart- oder Oliver-Seher muss man nicht mehr abholen.
    Die Leute aus dem Rust- und Biblebelt können mit dem Begriff “Nazi” etwas anfangen und definieren es als böse.
    Und für die ist es eben etwas simpler gehalten…

  133. Interessant, wie wohlwollend ihr das besprecht. Mein erster Gedanke bei der Schlagzeile war: “Jetzt ist Böhmermann komplett übergeschnappt.”

    @Herr Holle, Franzx: spannende Definition von Mitte.

  134. @Conejero: Fast noch abwegiger und anmaßender, als ein “gewählter” US-Vizepräsident, der den Deutschen zu erklären versucht, warum sie in Deutschland gefälligst die deutschen Faschisten wählen sollen, finde ich einen – mit Verlaub – wenig bedeutenden Fernsehkasper, der in den USA versucht, den Amerikanern auf die Witzige zu erklären, was in Deutschland mit dem Faschismus schief gelaufen ist. Und dann noch in der Kollaborateure-Postille NY Times.

    Was ja nicht mal so schlimm wäre, wenn er tatsächlich als sachlich erklärender journalistischer Korrespondent auftreten würde. Aber ich kann mir den Duktus und die Ansprechhaltung lebhaft vorstellen. Ihr habt das gesehen, ihr dürft gerne widersprechen.

    Apropos gesehen: Erwähnt er in seiner Analyse die zentrale Rolle der Faschismusnormalisierung durch die unkritische Freiräumung der Nachrichten und Talkshows des ZDF für die Personen und Themen der AfD einerseits und der zwischen wohligem gruseln und dreistem sanewashing schwankenden Trump-Überschriften der NY Times andererseits?

  135. Conejero

    @sternburg

    In den USA entblößt ein unbedeutender Komiker als Angehöriger der Ex-Kolonialmacht die “demokratisch gewählten” Oberhäuptern mehrmals die Woche…

    Vielleicht ist Böhmermann nicht wichtig – aber es ist doch bemerkenswert, dass in solchen Zeiten ein angeblich deutscher Clown es doch in ein nicht ganz irrelevantes Blatt in den USA schafft.
    (Auch wenn die Aufmerksamkeit dafür eher gegen Null tendieren dürfte)

  136. Uwe

    @Conejero
    Dem aufmerksamen Leser ist aufgefallen, dass ehemals Qualitätsblätter wie die NYT oder Washington Post nun kaputt sind, die aktuellen Entwicklungen nicht kritisch beleuchten, sondern vielmals sanft begleiten.
    Erzählt man sich.
    Guckste bei Jeff Jarvis und dem Hashtag #brokentimes nach.

  137. tony

    wer ist der unbedeutende Komiker der mehrmals die Woche die Oberhäupter entblößt?

  138. neuronal

    Das Populismusproblem (und zunehmend akute Faschismusproblem) geht nicht weg, wenn die NYT ein feuerspuckendes Kampfblatt wird. (Das sie nie war. Da waren die Zeiten, als sie Cheneys Irak-Strategie abgestützt haben, viel schlimmer.)
    Ich seh auch nicht, was das mit Böhmis Video zu tun hat. (Was anderes wäre, die These zu hinterfragen, die er in den Raum stellt, dass die AFD gerade wegen der sog. Erinnerungskultur so stark ist. Die glaube ich ihm nicht so richtig.)

    (Bezos’ Post mit der peinlichen Endorsement-Verweigerung ist ein anderes Thema.)

  139. tony

    #Serienupdate

    Paradise auf Disney+:
    heute morgen die vorletzte Folge der Staffel gesehen, nächste Woche dann das Finale.
    nach einem starken Start gab es ein paar Hänger in der Mitte aber der Zieleinlauf entschädigt wieder.
    (that’s what she said)
    James Marsden das Highlight der Serie

    The White Lotus auf Sky
    die 3. Staffel ist nochmal ein Stück hochwertiger produziert als die Vorgänger,
    starker Cast,
    Prädikat empfehlenswert

    1923 auf Paramount+
    am Sonntag begann die neue Staffel,
    schöne Bilder und nochmal Harrison Ford bestaunen

  140. Dominik

    @tony: Ich hatte diesen Sachverhalt in meinem letzten Eintrag als

    sportlich, machbar, aber kein Selbstläufer

    bewertet. So sehe ich das immer noch. Das Einspeichern steht in Konkurrenz zum laufenden Verbrauch und daher bleiben die Gaspreise hoch.

    Es ist im Grunde eine einfache Rechnung auf Basis der verfügbaren Daten (Zahlen von der BNetzA/AGSI; eigene Berechnung):

    * In Deutschland werden bis zum Stichtag 1. November noch ca. 386 TWh Gas verbraucht.
    * Über die Pipelines werden in diesem Zeitraum für den inländischen Verbrauch voraussichtlich ca. 580 TWh geliefert.
    * In die Speicher müssen, Stand heute, wieder 150 TWh eingespeichert werden, um die Vorgabe von 90% zu erreichen. Bis April wird das noch etwas mehr. (Die Verordnung, die für Deutschland bisher 95% vorgesehen hat, läuft jetzt aus und wird wohl nicht verlängert.)
    * Es bleibt also eine Reserve von 44 TWh für Mehrverbrauch, Mehr-Export, Mehr-Gasverstromung, Wartungsarbeiten und Unvorhergesehenes. Üppig ist anders.

    Der Rest im Spiegel-Artikel ist Lobbyarbeit. Als Unternehmen mit hohem Energieverbrauch kann man sich mit langfristigen Verträgen teilweise gegen hohe Preise absichern, oder man spekuliert darauf, kurzfristig günstiger einzukaufen und jammert dann, wenn es nicht geklappt hat.

    Das Heizen mit Gas wird für Verbraucher bestimmt nicht günstiger, aber große Preissteigerungen wie 2022 erwarte ich nicht.

  141. neuronal

    Ich sekundiere tonys Paradise-Empfehlung – hat so leichte Silo-Vibes (das es ja zuletzt leider mit dem Abbremsen etwas übertrieben hatte). Solche Plotbinger gehören zur Grundversorgung, finde ich. Dass sie ruhig aufgebaut und das Spektakel in der Staffel nach hinten gepackt haben, spricht durchaus für sie. Netflix hätte das niemals zugelassen und lieber die Dramaturgie ruiniert.

    Highlight meines Ausflugs zur Maus Corporation aber A Thousand Blows von Steven Knight. Große Schauspielerserie mit theatergestähltem Personal, die etwas konventionell zur Tür reinkommt und dann immer mehr Schichten und Wendungen einbaut.
    Und für Aaas: Sportbezug, Check, Indiesport v Sellout Thematik, Check.

  142. papaschlumpf

    wir hatten gestern eine sehr intensive diskussion zum thema wehrpflicht. in dem zusammenhang ein telfonat (gibt’s tatsächlich noch!) mit einem verwandten in USA (californien). zusammengefasst: sind wir bereit, unsere art zu leben, wohlstand, freiheit, demokratie, offenheit (auch gegenüber “minderheiten”) zu verteidigen? wenn es sein muss auch mit der knarre in der hand?
    meine verwandtschaft jenseits des atlantiks ist dort in der 5. oder 6. generation. europa ist weit weg, die ukraine kennen die nicht wirklich, von den baltischen staaten ganz zu schweigen, aber….
    die urgroßväter und großväter haben in europa gekämpft! wofür? für die werte! für die freiheit! für die offenheit!
    all das gibt es nicht für lau! wenn es nötig ist, dann muss man zusammenrücken und einschränkungen hinnehmen!
    ich bin zu alt, um nochmal das G3 in die hand zu nehmen und für diese ideale einzustehen
    die US-amerikaner haben in europa gegen die nazis gekämpft, zehntausende (10.000+ in zahlen) sind in europa dafür gestorben – für unsere art JETZT zu leben!
    trump & und seine rückwärtsgerichtete speichel-lecker administration, die sich eine patriachat-dominierte weltordnung nach dem recht des stärkeren wünschen sind nicht (hoffentlich nicht) die zukunft
    die welt dreht sich weiter und immer schneller. das wasser wird teilen von uns bald bis zum hals stehen, weil der meeresspiegel steigt – ach so, scheiss auf die insulaner im indischen ozean – schade, zu kurz gesprungen! das süsswasser wird uns ausgehen. das wasser, welches ins meer fliesst (von den gletschern) wird salzig und somit nicht trinkbar sein. meine these seit inzwischen 40 (!!!) jahren: der nächste große krieg geht… ums WASSER! und damit wird’s essentiell. öl, gas, alles wurscht!
    ohne wasser ist ende – und wer bleibt? algen, quallen, kakerlaken und? genau LEMMY! (okay, der ist auch schon fast 10 jahre tot) ;-) in diesem sinne

    habt’s spass!

  143. Joshtree

    @papschlumpf Es ist tatsächlich eine Frage, die jeder für sich und anders entscheiden darf, oder? Ich jedenfalls kenne nichts auf der Welt, wofür ich meine Kinder in den Krieg schicken würde.
    Und das ist in meinem Alter (52) die einzig realistische Befürchtung. Alles Andere ist Geraune, mich will keiner mehr.

  144. mik

    @Joshtree: Ü50 Kämpfer sind in der Ukraine üblich. Mögen viele Berufssoldaten sein, weiß ich nicht. Auf einen Altersdurchschnitt der aktiven Soldaten Mitte 30 muss man aber irgendwie kommen, da man junge Menschen in der Ukraine durchaus schont.

    Interessant wird die Entscheidung von jungen Erwachsenen sein, die Pandemie, Klimakrise und inzwischen Krieg als Alltag wahrnehmen. Die könnten anders entscheiden als @Joshtree oder Reinhard Mey mit ihren berechtigten Wünschen. https://www.youtube.com/watch?v=h8XX5ibmX8I

  145. Ich fand Paradise auch ziemlich gut.

    Musste aber schon darüber lachen, dass sie da extra künstliche Enten auf den knöcheltiefen Teich setzen, aber für die ~Normalität~ unbedingt jeder in diesem winzigen Kaff in geilen Verbrennerautos rumdieseln muss. Amis. :)

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Zitat mit hübschen Anführungsstrichen
<blockquote>Zitat mit hübschen Anführungsstrichen</blockquote>
< und > ausgeschrieben &lt; (less than) &gt; (greater than)